Intel enttäuscht Anleger
Chipfirmen weltweit kämpfen derzeit mit einem Überangebot und dementsprechend hohen Lagerbeständen – so auch Intel. Dies ist jedoch nicht das einzige Problem.
Das Wichtigste in Kürze
- Intel enttäuschte seine Anleger mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal.
- Die Aktie fiel am Donnerstag im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent.
Die Abkühlung bei den Investitionen in Cloud-Infrastruktur und schlechtere iPhone-Verkäufe schlagen auf das Geschäft von Intel durch. Der Chip-Riese enttäuschte die Anleger mit seinem Ausblick auf das laufende Quartal.
Die Aktie fiel am Donnerstag im nachbörslichen Handel um mehr als sechs Prozent. Unter anderem verfehlte der Konzern die Erwartungen mit seiner Prognose beim Umsatz und dem bereinigten Gewinn pro Aktie.
Überangebot und Lagerbeständen
Chipfirmen weltweit kämpfen derzeit mit einem Überangebot und dementsprechend hohen Lagerbeständen, dem abflauenden Smartphonemarkt, der sinkenden Nachfrage durch Krypto-Schürfer. Vieles davon hängt mit dem Handelsstreit zwischen den USA und China zusammen. Intel hat sich in den letzten Jahren neben PC-Chips immer stärker auf Geschäfte mit Rechenzentren konzentriert und davon profitiert.
Intel verwies auch auf den abgekühlten Markt für Flash-Speicher sowie – genauso wie bereits Apple – auf die Abschwächung des Wirtschaftswachstums in China. Von Intel kommen die Funk-Modems in Apples iPhones. Apple hatte Anfang Januar seine Erwartung für das Weihnachtsgeschäft nach unten korrigiert, weil sich das iPhone in China schlechter als erwartet verkauft habe.
Im Schlussquartal 2018 konnte Intel die Erlöse um neun Prozent auf 18,7 Milliarden Dollar steigern. Analysten hatten mit gut 19 Milliarden Dollar gerechnet.
Absatz teurerer Chips
Der Quartalsgewinn erreichte unterm Strich 5,2 Milliarden Dollar, wie Intel nach US-Börsenschluss am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte die einmalige Zahlung auf die Auslandsgewinne nach der US-Steuerreform zu einem Verlust von 700 Millionen Dollar in der Bilanz geführt.
Im PC-Geschäft stieg der Umsatz im vergangenen Quartal um zehn Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar. Das lag daran, dass Intel teurere Chips verkaufen konnte – während der Absatz von Prozessoren für Desktop-Computer um acht Prozent fiel und es bei Notebooks ein dünnes einprozentiges Plus gab.
Bei Chips für Rechenzentren legte der Quartalsumsatz um neun Prozent auf 6,1 Milliarden Dollar zu. Davor war das Geschäft deutlich schneller gewachsen – aufs gesamte Jahr gesehen gab es ein Plus von 21 Prozent. Laut Intel lasten Kunden aktuell zunächst noch freie Cloud-Kapazitäten aus, bevor sie in einen Ausbau investieren.