Jetzt drohen Engpässe bei Solarpanel-Rohstoffen
Laut einem Bericht könnte die wachsende Nachfrage nach Materialien für Solaranlagen und Batterien zu Lieferengpässen führen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die wachsende Nachfrage nach Solarpanel-Rohstoffen könnte zu Lieferengpässen führen.
- Die nötigen Rohstoffe werden nur in wenigen Ländern abgebaut.
- Bei vielen davon hat China praktisch ein Monopol.
Für eine sichere Versorgung mit Rohstoffen für erneuerbare Energien muss sich die Schweiz absichern. Die steigende Nachfrage nach Materialien für Solaranlagen und Batterien könnte laut einem Bericht zu Lieferengpässen führen. Diese würden auch die Schweiz treffen.
«Dieses Thema ist bisher noch nicht wirklich auf der Agenda. Wir müssen es aber angehen», sagte Urs Neu der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er ist Leiter der Energiekommission der Akademien der Wissenschaften Schweiz (SCNAT), die den am Donnerstag veröffentlichten Bericht verfasst hat.
Risiko für Versorgungsengpässe geopolitischer Natur
Das Risiko für Versorgungsengpässe mit sogenannten kritischen Rohstoffen sei dabei vor allem geopolitischer Natur. Zu denen gehören etwa Lithium, Kobalt, Nickel und seltene Erden. «Eigentlich gibt es von den Rohstoffen genug», erklärte Urs Neu. Auch in Europa, zum Beispiel in Norwegen, gibt es entsprechende Lagerstätten.
Abgebaut würden diese aber nur in wenigen Ländern. In Industrieländern sei das Betreiben oder Eröffnen von Minen mit den oft gravierenden Auswirkungen auf die Umwelt wenig akzeptiert.
Bei vielen Rohstoffen, wie etwa bei seltenen Erden, habe China praktisch ein Monopol. Allfällige Handels- und Wirtschaftssanktionen, wie nach der russischen Invasion in der Ukraine, könnten so die Versorgung unterbrechen, sagte Neu.
Die Schweiz importiere zwar wenige von den Rohstoffen selbst, aber fertige Bauteile, in denen sie vorkommen. Damit ist die Schweiz laut Bericht für den Bau von Stromanlagen mit erneuerbaren Energien stark von Importen abhängig.
Verringerung der Nachfrage eine Möglichkeit
So plädieren die Forschenden für Abkommen und Förderprogramme entlang der Lieferkette – in Abstimmung mit der EU und anderen Partnern.
Ausserdem könnte das Recycling von Altprodukten die künftige Verfügbarkeit kritischer Materialien verbessern.
Das Recycling könne aber kurz- bis mittelfristig nur geringfügig zur Versorgung beitragen. Dies in Anbetracht der Lebensdauer von Autos von zehn bis 20 und Wind- und Solaranlagen von 20 bis 30 Jahren.
Zudem können die Versorgungsrisiken laut Bericht auch durch eine Verringerung der Nachfrage nach Materialien für Energietechnologien wie Elektroautos verringert werden. Als Beispiel nennen die Experten beispielsweise eine Verringerung von Fahrzeuggrösse und -gewicht.