Julius Bär

Julius Bär muss am Donnerstag Kosten des Signa-Debakels offenlegen

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Zürich,

Julius Bär muss in ihrem Jahresbericht klarlegen, welche Verluste durch hohe Kreditvergabe an die insolvente Signa-Gruppe entstanden sind.

Bank Julius Bär
Das Logo der Bank Julius Bär. (Archivbild) - Keystone

Die Bank Julius Bär wird am Donnerstag ins Rampenlicht rücken. Die Zürcher Privatbank muss an ihrer Jahresberichterstattung Klarheit darüber schaffen, welche Verluste ihr aus der hohen Kreditgewährung an die insolvente Signa-Gruppe entstanden sind. Auch personelle Konsequenzen in der Bank-Führung wegen des Signa-Debakels werden nicht ausgeschlossen.

Bereits Ende November hatte Julius Bär bekannt gegeben, einem «europäischen Konglomerat» Kredite im Umfang von 606 Millionen Franken gewährt zu haben. Dabei handelt es sich offensichtlich um die Signa-Gruppe des österreichischen Immobilieninvestors René Benko, bei der mittlerweile sowohl die Holdinggesellschaft wie auch zahlreiche Gruppengesellschaften mitten in Nachlassverfahren stecken. Die Nachricht führte Ende November innert weniger Tage zu einem Kursrückgang der Bär-Aktie um gut einem Fünftel, von dem sie sich bisher nicht nachhaltig erholt hat.

Die Privatbank hatte im November Kreditrückstellungen von 82 Millionen Franken gebildet, davon 70 Millionen Franken auf das gefährdete Kreditengagement. Seither verstummen die Spekulationen über bevorstehende weitere Rückstellungen nicht mehr. So erwarten die ZKB-Experten, dass Julius Bär seine Kreditrückstellungen für 2023 auf 400 Millionen Franken hochschrauben wird. Andere Analysten rechnen allerdings moderatere Rückstellungen in der Höhe von 100 bis 150 Millionen in ihre Prognosen ein.

Konsequenzen für Bär-Führungsebene nicht ausgeschlossen

Auch in den Medien wurden zuletzt über einen Grossabschreiber in der Grössenordnung von 400 Millionen spekuliert. Dies würde zwar den Jahresgewinn deutlich belasten und wohl auch Spuren in der Kapitalisierung hinterlassen. Allerdings könnte die Julius-Bär-Führung damit einen «Befreiungsschlag» versuchen. Auch für die Morgan-Stanley-Analysten wäre dies das «positivste Szenario»: Mit einer Rückstellung für den gesamten gefährdeten 600-Millionen-Kredit könnte die Bank einen klaren «Schlussstrich» unter die Affäre ziehen, schrieben sie unlängst in einem Kommentar.

Das Ausmass der Rückstellungen hängt aber auch von den Sicherheiten für die Kredite ab, über die sich die Beobachter ebenfalls mehr Klarheit erhoffen. Das Signa-Engagement besteht gemäss den Bär-Angaben aus drei Krediten, die wohl mit dem Kauf der Warenhauskette Globus und weiterer Kaufhäuser in Europa in Verbindung stehen und für die es «Sicherheiten in Verbindung mit Gewerbeimmobilien und Luxuseinzelhandel» gibt. Laut Medienberichten soll ein Teil mit – nun wohl wertlos gewordenen – Signa-Aktien und mit versprochenen «Mehreinnahmen» von Globus besichert sein.

Weiterhin nicht auszuschliessen sind personelle Konsequenzen für die Bär-Führungsebene. So galt CEO Philipp Rickenbacher vor allem in den Wochen nach dem Bekanntwerden der Rückstellungen als klar angezählt. Unter Beschuss geriet auch die Finanzchefin Evie Kostakis, über deren Schreibtisch die Signa-Kredite offenbar gingen.

Signa-Debakel wird Spuren im Jahresergebnis zeigen

Mehrfach gab es auch Spekulationen über einen Abgang von Verwaltungsratspräsident Romeo Lacher, da offenbar auch der Verwaltungsrat in die Bewilligung der Kredite involviert war. Zuletzt verdichtete sich allerdings der Eindruck, dass die Bär-Führung die Krise aussitzen möchte.

Spuren wird das Signa-Debakel im Jahresergebnis zeigen. Analysten gehen im Schnitt von einem um rund 15 bis 20 Prozent tieferen Jahresgewinn von noch etwa über 800 Millionen Franken aus (VJ 950 Mio). Bezüglich der Dividende gehen fast alle Beobachter aber von einer gehaltenen Ausschüttung aus. Ein von den Investoren erhofftes neues Aktienrückkaufprogramm könnte dagegen weiter in die Ferne rücken oder geringer ausfallen als erhofft.

In den Zahlen wird sich auch zeigen, wie die Kunden der Bank auf die anhaltenden Negativ-Schlagzeilen reagieren. Besonders die Angaben über die Neugeldzuflüsse stehen diesbezüglich im Fokus der Beobachter. Im vergangenen Jahr hatte die Privatbank die Zahl ihrer Kundenberater im Nachgang zum Verschwinden der Grossbank Credit Suisse noch stark erhöht – der teure Ausbau sollte sich eigentlich allmählich auch in steigenden Zuflüssen zeigen, heisst es.

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