Kabelbetreiberin UPC verliert auch im ersten Quartal an Umsatz
Das Wichtigste in Kürze
- Der Umsatz sank im Startquartal um 3,7 Prozent auf 315,1 Millionen Franken, wie UPC am Dienstag in einem Communiqué bekannt gab.
Das sei eine Verbesserung gegenüber den Vorquartalen, schrieb UPC-Chefin Severina Pascu. Im vierten Quartal war der Umsatz um 5,1 Prozent geschrumpft im dritten Quartal gar um 6,3 Prozent.
Grund für den erneuten Taucher sei der intensive Wettbewerb, schrieb UPC. Immerhin bestätige die Entwicklung des ersten Quartals 2019, dass der Trend in die richtige Richtung gehe. Die Investitionen würden sich auszahlen und die Massnahmen begännen zu greifen.
Vor knapp einem halben Jahr hat UPC einen Turnaroundprogramm aufgelegt. So wurde eine neue TV-Plattform eingeführt und die Spitzengeschwindigkeit von 500 auf 600 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) erhöht.
Im Jahresverlauf sollen bis zu 1 Gigabit pro Sekunde (Gbit/s) erreicht werden. Zudem wechselte UPC auf Anfang Jahr auf das Mobilfunknetz von Swisscom, nachdem die Kabelnetzbetreiberin bislang das Netz von Salt für das eigene Mobilfunkangebot benutzt hatte.
Und so konnte UPC den Aderlass im Kerngeschäft eindämmen: Zwar verlor die Liberty Global-Tochter im Startquartal nochmals 23'000 TV-Abonnenten. Das seien aber deutlich weniger als im Vorquartal (-32'000). Bis Ende März habe man 107'000 neue TV-Boxen ausgeliefert. Diese seien äusserst beliebt, die Kundenzufriedenheit sei sehr hoch.
Positiv entwickelte sich auch der Mobilfunk, wo UPC 13'000 neue Kunden gewann. Das sei ein neuer Quartalsrekord. Die neuen Mobilfunk-Abos seien sehr gefragt, schrieb UPC. Allerdings ist die Sparte mit 159'000 Kunden noch sehr klein.
Verschlechtert hat sich die Lage dagegen beim Internetz und der Telefonie. Hier hat UPC mehr Kunden verloren als im Schlussquartal 2018. Im Internet büsste UPC 14'000 Abonnenten ein, in der Festnetztelefonie waren es 6'000. Drei Monate zuvor hatte das Minus im Internet 12'000 und in der Telefonie 5'000 Kunden betragen.
Aufwärts ging es indes in der kleinen Geschäftskundensparte. Diese konnte den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 5,4 Prozent steigern. Man habe die Zusammenarbeit mit namhaften Unternehmen wie dem Krankenversicherer Assura, der jurassischen Kantonalbank, Pro Infirmis oder Lidl erweitert oder verlängert.
Im Rahmen des Wachstumsplans investiere man weiterhin in die Digitalisierung und Vereinfachung der Prozesse und Systeme. Von Januar bis März habe man über 50 neue Arbeitsplätze geschaffen, um die Weiterentwicklung der entsprechenden Massnahmen sicherzustellen.
Ende Februar hatte Sunrise angekündigt, UPC Schweiz für 6,3 Milliarden Franken übernehmen zu wollen. Die Wettbewerbshüter müssen den Deal noch bewilligen. Auch die Zustimmung der Sunrise-Aktionäre ist noch nötig, weil der Konzern den Kauf mit einer Kapitalerhöhung von 4,1 Milliarden Franken finanzieren will.
Diese Sache ist noch nicht in trockenen Tüchern. Sunrise-Grossaktionär Freenet hatte zuletzt deutliche Kritik an der Ausgestaltung des Deals geübt.
Der deutsche Konzern ist mit einem Anteil von 24,5 Prozent der mit Abstand grösste Eigentümer. An der Kapitalerhöhung will sich Freenet nicht beteiligen. «Wir müssten eine Milliarde einschiessen und die haben wir nicht», hatte Firmenchef Christoph Vilanek vor kurzem gesagt.
Zudem hätte Freenet mit einer Marktkapitalisierung von gut 2,5 Milliarden Euro dann über 1,8 Milliarden Franken in Sunrise investiert. «Das werden wir nicht tun und das könnten wir auch gar nicht», sagte der Manager. Der Anteil an Sunrise dürfte sich damit bei der geplanten Kapitalerhöhung nach den Berechnungen von Freenet auf 6 bis 9 Prozent verringern.
Freenet benötige noch Zeit, um sich für eine Zustimmung oder Ablehnung der Transaktion zu entscheiden. Vor einer Entscheidung wolle Freenet abwarten, wie sich das Geschäft bei Sunrise und UPC entwickle, ob die Wettbewerbsbehörden Auflagen machten und wo sich der Kurs von Sunrise hinbewege, hatte Vilanek gesagt.