Konsumentenschutz kritisiert Gebühren auf Sparkonten
Der Konsumentenschutz stösst sich an der Gebührenpolitik der Schweizer Banken für Sparkonten. Besonders störend an den versteckten Kosten sei, dass die als «Guthabengebühren» getarnten Negativzinsen meist unklar formuliert und für Kunden schwer berechenbar seien.
Das Wichtigste in Kürze
- Zum Anlass für eine Stichprobe der Gebührenpolitik der Schweizer Banken nahm die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) die ab 1. Juli 2021 geltenden «Guthabengebühren» bei der UBS.
«Mit der Erhebung von Strafzinsen auf dem Sparkonto steht die Grossbank nicht alleine da», betonte die SKS am Donnerstag in einem Communiqué.
Das Vorgehen sei mittlerweile zur Geschäftspraxis vieler Bank geworden. Versteckt würden die Gebühren meist in den «undurchsichtigen und kurzfristig kommunizierten» Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB).
Das Vorgehen der Banken mache das Sparen unattraktiv und teuer, hiess es weiter. In die Stichprobe flossen nicht nur klassische Finanzhäuser wie die UBS, Credit Suisse und Postfinance ein, sondern auch virtuelle Konten sogenannter «Neobanken» wie Wise, Neon, Revolut und N26.
Auch bei weiteren Kosten würden die Banken zudem eine «grosse Kreativität» zeigen. So seien bisher im Preis inbegriffene Dienstleistungen wie der Versand eines Kontoauszugs auf Papier oder eine Auskunftserteilung immer öfter mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Insbesondere kritisiert der Konsumentenschutz auch, dass die Banken für die Führung eines Sparkontos einen minimalen Kostenaufwand hätten und «mit der Verteuerung dieser zentralen Finanzdienstleistung ihre ursprüngliche Daseinsberechtigung untergraben.» Die Gebührenpolitik sei zudem keine wirtschaftliche Notwendigkeit, da die Branche seit Jahren mehrheitlich hohe Gewinne erziele.
Die Banken begründen die höheren Gebühren und Kosten meist mit den steigenden Eigenmittelanforderungen. So drohte etwa Postfinance-Chef Hansruedi Köng Mitte März im Falle eines Scheiterns der Privatisierungspläne des Bundes damit, dass die Post-Tochter ihre Bilanz verkleinern und die Kundeneinlagen um rund 15 Milliarden Franken reduzieren müsste. Dies sei kaum ohne zusätzliche Negativzinsen machbar, sagte Köng damals.