Kreditnehmer müssen keine sofortige Zinsexplosion fürchten
Weltweit kündigen Notenbanken baldige Zinserhöhungen an. Entsprechend dürfte dies auch der Schweiz drohen. Bedeutet dies das Aus für den Traum vom Eigenheim?
Das Wichtigste in Kürze
- In den USA und in der Eurozone werden bald die Zinsen erhöht.
- Auch die SNB dürfte früh oder später nachziehen, so ein Ökonom.
- Mit grossen Extremen müssten Kreditnehmer aber nicht rechnen.
Die weltweiten Inflationsraten steigen und steigen. In den USA etwa legte die Wirtschaft im letzten Jahr um 5,7 Prozent zu, in der Eurozone um 5,4 Prozent.
Eine Entwicklung, die den Währungshütern zunehmend Sorgen bereitet. Sie halten eine Zinserhöhung im laufenden Jahr nicht mehr für ausgeschlossen, ebenso hiesige Bürgerinnen und Bürger. Sie bangen deshalb um ihren Traum vom Eigenheim.
Doch zieht die Schweiz wirklich auch eine Zinserhöhung in Betracht? Ja, meint Wirtschaftsprofessor Philipp Valta. «Die Schweiz wird sich meines Erachtens den erhöhten Inflationserwartungen und den steigenden Zinsen im benachbarten Ausland sowie in den USA nicht ganz entziehen können.» Bis es aber wirklich so weit sein wird, dürfte es noch eine Weile dauern.
Schweizer Banken erhöhen Konditionen für Festzinshypotheken
Zwar gäbe es bereits erste Reaktionen seitens der Finanzmarktteilnehmer, wie Valta feststellt. Demnach seien die Renditen auf den 10-jährigen Bundesobligationen in den letzten beiden Wochen auf 0,27 Prozent gestiegen, nachdem sie jahrelang im Minusbereich gewesen waren.
Und auch die ersten Schweizer Banken haben Anfang der Woche ihre Zinsen für Festzinshypotheken erhöht. Bei der Luzerner Kantonalbank beispielsweise kostet eine 5-jährige Festzinshypothek neu 1,4 statt 1,21 Prozent.
Für Kreditnehmer bedeute dies zwar höhere Zinszahlungen, erklärt Valta. Im Vergleich zu den Jahren 2013, 2015 und 2018 seien die zu erwarteten Zinsen aber «noch immer auf einem sehr tiefen Niveau».
Der Traum vom Eigenheim sei damit also keinesfalls geplatzt, zumindest nicht in den nächsten Monaten und ein, zwei Jahren. «Wenn zum Beispiel jemand eine 10-jährige Hypothek aus dem Jahre 2012 bald erneuern muss, dann sind die Bedingungen heute nicht schlechter als sie vor 10 Jahren waren», betont Valta. Und das dürfte in naher Zukunft auch so bleiben – trotz möglicher Zinserhöhungen.