Kühne+Nagel ist nach Übergangsjahr «ready für Wachstum»
Der Logistikkonzern Kühne+Nagel hat sich 2024 stabilisiert. Nun will das Unternehmen wieder stärker wachsen. Zum Jahresanfang hat dies schon mal geklappt.

Laut den Firmenchefs war 2024 ein Konsolidierungsjahr. Vor allem im ersten Semester litt der Konzern unter einer verhaltenen Nachfrage. In der zweiten Jahreshälfte wurde es besser.
Summa summarum führte dies zu einem 4 Prozent höheren Jahresumsatz von 24,80 Milliarden Franken. Der um die volatilen Frachttarife bereinigte Rohertrag verringerte sich um 1 Prozent auf 8,67 Milliarden.
Zeitgleich hat das Unternehmen seine «Hausaufgaben» erledigt, wie CFO Markus Blanka-Graff sagte. Es sei zu Restrukturierungen und entsprechenden Kosten gekommen. In der Folge sei die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis von EBIT zum Rohertrag angibt, auf 19,1 von 21,7 Prozent gesunken. Mittelfristig peilt das Unternehmen bekanntlich einen Wert von 25 bis 30 Prozent an.
Beim Reingewinn kam es zu einem Rückgang von 16 Prozent auf 1,23 Milliarden. Die Aktionärinnen und Aktionäre sollen nun eine Dividende von 8,25 Franken pro Aktie erhalten, nachdem es im Vorjahr 10,00 Franken gab.
Die Geschäfte haben sich somit alles in allem stabilisiert. Zur Erinnerung: Im Vorjahr 2023 war bei allen wichtigen Kennzahlen ein deutlich zweistelliger Einbruch verzeichnet worden. Der Nach-Corona-Boom, der dem Logistikkonzern wegen der Lieferengpässe viel Arbeit und Traumrenditen beschert hatte, war damals zu einem Ende gekommen.
2025 soll es aber wieder aufwärtsgehen. Im Communiqué war von einem «sehr guten Jahresstart» die Rede. CEO Stefan Paul sagte vor den Medien, dass sich dies auf die Volumen- und Marktanteilsentwicklung beziehe. «Wir sind ready für verstärktes Marktwachstum», sagte auch CFO Blanka-Graff.
Zölle von US-Präsident Donald Trump kein Hindernis
Laut ihm soll dies dann auch bei der Profitabilität zu Verbesserungen führen. Die Konversionsrate sei 2024 zwar im historischen Vergleich nicht schlecht gewesen. «Ich erwarte aber mehr im laufenden Jahr», so der Finanzchef.
Die Zölle von US-Präsident Donald Trump sieht Kühne+Nagel-Chef Stefan Paul nicht als Hindernis. Er sehe deswegen keine Anzeichen für eine Abschwächung der Weltkonjunktur.
Er geht allerdings davon aus, dass es bei den einzelnen Märkten zu Verschiebungen kommen wird. So könnte laut Paul Indien ein Profiteur sein, da die US-Administration bislang für dieses Land keine zusätzlichen Zölle in Aussicht gestellt habe.
Alles in allem werde die Lage damit komplexer. Und Komplexität ist bekanntlich gut für das Geschäft von Kühne+Nagel, weil dann Kunden umfassendere Logistikpakete benötigen und tendenziell auch mehr bezahlen. «Fracht findet immer ihren Weg», fasste Paul seine Erwartung zusammen.
Die Zuversicht der Kühne+Nagel-Chef schwappt am Dienstag vorerst nicht auf die Investoren über. An der Börse geben die Aktien kurz vor Mittag um 6,5 Prozent nach. Allerdings hatten die Papiere am Vortag auch überdurchschnittlich zugelegt.
Ein Fragezeichen blieben die mittelfristigen Ambitionen des Unternehmens, monieren Börsianer zum Teil. Ein Update gibt es erst Ende Monat an einem Investorentag. Dann werde sich zeigen, was die positiven Aussagen des Managements wert seien, meint ein Branchenbeobachter.