Max Havelaar rutscht 2022 in die roten Zahlen
Obwohl Konsumenten in der Schweiz das letzte Jahr fast gleich oft zu Fairtrade-Produkten gegriffen haben wie im Vorjahr, schrieb die Stiftung Max Havelaar einen Verlust von fast einer Million Franken. Die angespannte Finanzlage und höhere Kosten schenkten ein.
Insgesamt setzte Fairtrade Max Havelaar 2022 mit Fairtrade-Produkten in der Schweiz 913 Millionen Franken um, wie die Organisation am Donnerstag mitteilte. Der Pro-Kopf-Umsatz lag bei 104 Franken und damit nur ein Prozent unter dem Rekordwert des Vorjahres.
Gleichzeitig machten der Fairtrade-Stiftung aber höhere Betriebskosten zu schaffen: Diese fielen mit gut 10 Millionen Franken um 14 Prozent höher aus als noch 2021. Nach Abzug dieser Ausgaben kam das Betriebsergebnis bei einem deutlichen Minus von 626'000 Franken zu stehen. Im Jahr zuvor betrug derselbe Wert noch ein Plus von 509'000 Franken.
Für die höheren Kosten gab es zwei Gründe: Zum einen haben sich die Marketingkosten der Organisation laut Geschäftsbericht fast verdoppelt. Dies sei dem Nachholbedarf nach der Coronapandemie sowie dem 30-jährigen Jubiläum der Marke zu verschulden, so Max Havelaar. Daneben stellte die Stiftung mehr Leute ein und musste die Löhne inflationsbedingt erhöhen.
Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 947'000 Franken. Im Vorjahr hatte Max Havelaar noch einen Gewinn von 671'000 Franken geschrieben.
Zwar habe die Organisation nach dem Rekordjahr 2021 bewusst mehr Investitionen eingeplant und dadurch mit einem Verlust gerechnet. Jedoch sei dieser durch Wertverluste auf den Finanzanlagen fast doppelt so hoch ausgefallen wie erwartet, hiess es im Bericht.
Mit der Aufhebung der Coronamassnahmen und der Homeoffice-Pflicht gab es einige Veränderungen in der Zusammensetzung der Umsätze bei der Fairtrade-Stiftung. Weil die Menschen wieder häufiger ins Restaurant gingen, erholte sich laut der Mitteilung der Umsatz in der Gastronomie. Aber auch im Detailhandel wurden mehr Produkte verkauft werden als im Jahr davor.
Besonders beliebt waren etwa alkoholische Getränke, Milchmischgetränke, Honig oder Reis. Ebenfalls einen Wachstumsschub gab es bei Fairtrade-Baumwollprodukten und Sportbällen. Dafür verantwortlich waren laut Mitteilung unter anderem neue Produkte.
Bei Fairtrade-Bananen, exotischen Früchten und Gemüse, Glace, Quinoa und Fairtrade-Gold griffen die Konsumentinnen und Konsumenten allerdings weniger zu.
Fairtrade-Produkte ermöglichen Bauern und Arbeitern in Afrika, Asien und Lateinamerika den Angaben zufolge ein sicheres Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen. Durch die aktuellen Herausforderungen durch den Klimawandel und regulatorische Anforderungen seien Betriebe jedoch von Mehrkosten betroffen, hiess es weiter.