EHC Basel: Meinrad Stöcklin ist nicht mehr Medienchef
Offiziell ist sein Vertrag beim EHC Basel als Medienchef ausgelaufen. Doch zuvor gab es Forderungen, Meinrad Stöcklin abzusetzen.

Das Wichtigste in Kürze
- Meinrad Stöcklin ist nicht mehr Medienchef des EHC Basel.
- Stöcklin gilt in Basel als umstrittene Persönlichkeit.
- Es gibt verschiedene Versionen darüber, warum er und der EHC nicht mehr zusammenarbeiten.
In der jüngsten Medienmitteilung des EHC Basel ist etwas anders. Der Absender fehlt; da ist nur eine allgemeine Mail-Adresse. Ein Anruf bei Geschäftsführer Olivier Schäublin bestätigt die Vermutung: Meinrad Stöcklin ist nicht mehr Medienchef des Eishockeyklubs.
Die Trennung war absehbar. Vor Kurzem sorgte ein Beitrag des Pressesprechers und früheren Journalisten in den sozialen Medien für grössere Diskussionen. Stöcklin hat Israel als «widerlichen Terrorstaat» bezeichnet und von «Monstern» geschrieben, die es zu stoppen gelte.
Überhaupt nutzt Stöcklin die digitalen Plattformen wiederholt, um in aggressiver und teils gar hetzerischer Weise seine Meinung kundzutun.
Der frühere Basler Grossratspräsident Roland Stark reagierte auf Stöcklins Post ebenfalls mit einem Facebook-Beitrag.
Er schrieb: «Vielleicht sollte der EHC Basel ernsthaft drüber nachdenken, ob er den passenden Presse- und Medienverantwortlichen beschäftigt.» Innert kurzer Zeit gab es 17 Kommentare, die mehrheitlich in Starks Richtung gingen.
«Es ist alles ganz entspannt»
Nun existieren verschiedene Versionen darüber, warum Meinrad Stöcklin und der EHC Basel nicht mehr zusammenarbeiten. Eine klubnahe Quelle sagt, dass Stöcklins Äusserungen der Grund für die Trennung seien.
Geschäftsführer Olivier Schäublin gibt sich im Gespräch mit «OnlineReports» aber zurückhaltend. Er erklärt, der Vertrag mit Meinrad Stöcklin sei befristet gewesen und nun ausgelaufen. Jetzt versuche der Klub, die Kommunikation neu mit den Bereichen Social Media und Marketing zu bündeln. Dafür komme Stöcklin nicht infrage.
Stöcklin selbst schreibt auf Anfrage: «Es ist alles ganz entspannt. Ich hatte beim EHC Basel seit dem 15. August 2024 ein ‹Mikro-Mandat› und eine gute Zeit. Dieses Mandat haben wir nun nicht verlängert; etwelche Details handeln wir nicht in der Öffentlichkeit ab. So ist das bei Mandaten, eines kommt, eines geht.»
«Meine pointierten Meinungen vertrete ich aus tiefster Überzeugung»
Geschäftsführer Schäublin distanziert sich von Stöcklins Beitrag in den sozialen Medien: «Das ist nicht vereinbar mit unseren Werten», sagt er, betont jedoch, dass der Medienchef beim EHC gute Arbeit geleistet und ihn entlastet habe.
Stöcklin hat durchaus seine Qualitäten. Er schreibt Medienmitteilungen auf den Punkt und versteht es, das Interessante herauszupicken. Doch im Umgang mit Journalistinnen und Journalisten kann er auch ruppig sein und überschreitet teils Kompetenzen.
In einem «OnlineReports»-Interview mit Sportchef Kevin Schläpfer versuchte er, eine Frage aus dem Text zu streichen. Zwar dürfen Auskunftspersonen ihre Zitate einsehen, aber auf die Fragen der Medienschaffenden haben sie keinen Einfluss. Ein solch weitgehender Eingriff ist schlicht unzulässig.

Stöcklin ist 58 Jahre alt und wohnt in Frenkendorf. Seine Karriere ist gezeichnet von negativen Episoden; seine Anstellungen endeten oft unschön.
Er arbeitete lange bei der «Basellandschaftlichen Zeitung» als Sport-Redaktor und noch länger bei der Kommunikation der Polizei Baselland. Im Herbst 2016 musste er gehen. Die Sicherheitsdirektion gab als Grund «unterschiedliche Auffassungen über die Ausübung seiner Funktion» an.
Von Mai 2018 bis März 2022 war er Leiter Kommunikation der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt. Offiziell ist er von diesem Posten «zurückgetreten», doch zuvor kam es wegen problematischer Social-Media-Beiträge zu Protesten.
Das Muster scheint sich zu wiederholen. Stöcklin schreibt dazu: «Meine pointierten Meinungen vertrete ich aus tiefster Überzeugung schon seit Jahren. Meinrad Stöcklin lässt sich den Mund nicht verbieten, auch nicht von zionistischen Hardlinern – und etwelches Geschwätz interessiert mich nicht.»
Erster Nachrückender für den Landrat
Stöcklin gibt in seinem Lebenslauf an, seit 2019 auf Mandatsbasis als Redaktor bei regioTVplus zu arbeiten. Ausserdem ist sein Name gelegentlich in der «Oberbaselbieter Zeitung» (CH Media) zu lesen, wo er auch über die Baselbieter Polizei berichtet.

Ebenfalls seit 2019 ist Stöcklin Mitglied der Baselbieter SVP. Im Wahlkreis Pratteln ist er erster Nachrückender für den Landrat. Bei einem vorzeitigen Rücktritt der SVP-Vertreter Urs Schneider oder Andi Trüssel in der aktuellen Legislatur könnte Stöcklin also im Kantonsparlament Einsitz nehmen.
2023 kandidierte Stöcklin zudem für den Nationalrat. In einem Kandidatenporträt der bz schrieb er: «Dass ich mit meinem Profil manchmal anecke und mir nicht nur Freunde mache, nehme ich bewusst in Kauf. Solche Leute braucht es heute.»
Die Gruppierung Aufrecht Schweiz hat ihn nach eigenen Angaben wegen «illoyaler Wahlempfehlungen und Anwürfe» ausgeschlossen.
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Hinweis: Dieser Artikel von Co-Chefredaktor und Mitinhaber Jan Amsler wurde zuerst im Basler Newsportal «OnlineReports» publiziert.