Mehrere Krisen gleichzeitig belasten Arbeitsmärkte weltweit
Corona, der Klimawandel und der Ukraine-Krieg machen den Arbeitsmärkten zu schaffen. Die Erholung nach der Pandemie hat sich verlangsamt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Arbeitsmärkte geraten weltweit durch diverse Krisen unter Druck.
- Laut ILO wurden im dritten Quartal 1,5 Prozent weniger Arbeitsstunden geleistet.
- Dies verglichen mit dem Zeitraum vor der Pandemie.
Die Arbeitsmärkte weltweit sind mit den Krisen durch Corona, den Klimawandel, Konflikte sowie den Krieg gegen die Ukraine unter Druck. Die anfängliche Erholung von der Pandemie habe sich im Laufe des Jahres verlangsamt, berichtete die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) am Montag in Genf.
Die ILO geht davon aus, dass im 3. Quartal 1,5 Prozent weniger Arbeitsstunden geleistet wurden als im gleichen Zeitraum vor der Pandemie.
Das entspreche 40 Millionen Vollzeit-Jobs. Grund seien vor allem Störungen des Arbeitsmarktes in China wegen der dortigen Null-Covid-Politik und die Folgen des russischen Kriegs gegen die Ukraine.
In der Ukraine fehlt Personal
Dramatisch sei die Lage in der Ukraine. 10,4 Prozent der vor dem Krieg in der Ukraine Beschäftigten, insgesamt 1,6 Millionen Menschen, seien nun Flüchtlinge in anderen Ländern. Gut ein Viertel von ihnen (28%) habe Arbeit in den Gastländern gefunden.
Das habe sowohl für die Ukraine als auch die Gastländer Konsequenzen: Weil vor allem Frauen flohen, von denen viele im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich arbeiteten, fehle dort in der Ukraine jetzt Personal. In Gastländern könnte der Zuzug so vieler Ukrainerinnen «zu einer politischen und arbeitsmarktpolitischen Destabilisierung» führen.
Angesichts der sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten weltweit verlangte ILO-Chef Gilbert Houngbo unter anderem eine Umverteilung der Zufallsgewinne von Firmen, die in der Krise profitieren, und bessere soziale Absicherungen für Menschen und Unternehmen, die in Schwierigkeiten geraten. Er warb für einen UN-Plan, der Investitionen für klimaneutrale Volkswirtschaften verlangt, die bis 2030 rund 400 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen.