Meyer Burger: Aktionäre wollen Sentis nicht im Verwaltungsrat
Das Wichtigste in Kürze
- Die Aktionäre von Meyer Burger verwehrten Sentis einen Verwaltungsratssitz.
- Im Sommer hatte der Grossaktionär unter anderem einen Sitz im Verwaltungsrat gefordert.
Im Verwaltungsrat von Meyer Burger bleibt alles beim Alten: Nach einer langen Diskussion verwehrten die Aktionäre am Mittwoch dem Grossaktionär Sentis einen Platz im Verwaltungsrat. Jetzt geht es für CEO Hans Brändle darum, neue Technologien zur Herstellung von Solarzellen am Markt zu etablieren.
Sentis besitzt einen Anteil von 11,5 Prozent am Kapital. Gemeinsam mit dreizehn weiteren Aktionären hatte Sentis im Sommer Knall auf Fall die Einberufung einer ausserordentlichen Generalversammlung gefordert.
Ebenfalls Inhalt der Forderung war eine Vertretung im Verwaltungsrat. Meyer Burger stellte sich vehement gegen diese Forderung. Was folgte war ein medialer Schlagabtausch um die Gunst der Stimmen.
Zur Wahl stellte die Gesellschaft des russischen Investors Pyotr Kondrashev den Co-Geschäftsleiter von Sentis, Mark Kerekes, auf. Mit Kerekes im obersten Führungsgremium wollte der Aktionär den bereits eingeleiteten Umbau der krisengeplagten Firma eng begleiten. Ausserdem wollte er den «Aktionären im Verwaltungsrat eine Stimme geben».
Mit Meyer Burger Geschichte schreiben
Doch die Aktionäre folgten dem Ruf der Aufständischen nicht: Knapp zwei Drittel stimmten an der einzigen Abstimmung des Tages gegen den Kandidaten von Sentis. Die Mehrheit will, dass das Management in Ruhe an der Neuausrichtung arbeiten kann.
«Der Sieg und die Deutlichkeit des Resultats stimmt mich sehr zufrieden», sagte Verwaltungsratspräsident Remo Lütolf nach der gewonnenen Abstimmung. Nun müsse die Schlacht mit neuen Technologien am hochkompetitiven Solarmarkt gewonnen werden.
Dabei kann er weiterhin auf Hans Brändle zählen, der bei einer Wahl von Kerekes zurückgetreten wäre. In einer flammenden Rede brachte Brändle vor der Abstimmung seine Verbundenheit zur Firma zum Ausdruck. «Ich will mit Meyer Burger und meinem Team Geschichte schreiben», sagte er.
Das will Brändle im Geschäft mit den selbst entwickelten Perowskit-Tandemsolarzellen tun. Diese erreichen einen höheren Wirkungsgrad und sollen die Kosten in der Solarenergie weiter senken. Mit der britischen Oxford PV will man die HJT-Technologie zur Herstellung der Zellen vorantreiben. Partner wie REC aus Singapur sollen die Zellen in Solarmodulen verbauen und mit einer Gewinnbeteiligung am Markt verkaufen.
Sentis bleibe auch nach verlorener Abstimmung der Firma als Investor treu, versicherte der Österreicher.