Migros bleibt auf edlen Wohnungen in Bern sitzen

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

An bester Lage bietet die Migros in Bern Wohnungen zur Miete an. Auch Monate nach der Erstausschreibung ist ein Teil der Wohnungen noch nicht vermietet.

Migros Breiteinrain
Im Breitenrain-Quartier in Bern hat die Migros seit Monaten Wohnungen ausgeschrieben. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Seit Frühjahr hat die Migros Wohnungen in Bern ausgeschrieben.
  • Der Mieterverband hält die verlangten Preise für zu hoch.

Gut an den öV angeschlossen, in einem In-Quartier der Stadt Bern: Auf dem Papier hat die Migros gute Chancen, die Wohnungen im Breitenrain schnell loszuwerden. Doch in der Realität sieht das Bild anders aus.

Ein Blick auf die Homepage zeigt: Von den 50 Wohnungen sind neun immer noch verfügbar, obwohl sie schon seit Frühjahr ausgeschrieben sind. Dabei ist Wohnraum in der Bundesstadt besonders knapp: Die Leerwohnungsziffer liegt aktuell bei 0,56 Prozent.

Teurer Luxus

Wo liegt das Problem? Viele Mieter dürfte der hohe Preis abschrecken. Für eine 3,5-Zimmer-Duplex-Wohnung mit 90 Quadratmeter Fläche verlangt die Grossverteilerin 3155 Franken.

Migros Breitenrain
Zeitgemäss eingerichtet: die Wohnungen im Breitenrainquartier von der Migros. - zvg

Etwas günstiger gibt es eine 3,5-Zimmer-Wohnung im 1. Stock. Mit 2860 Franken ist die Bleibe aber alles andere als preiswert.

Bei der Migros Aare heisst es, dass nur noch fünf Wohnungen frei seien. «Alle übrigen sind vermietet, respektive reserviert», sagt Sprecherin Daniela Lüpold. Es gebe auf der Webseite Überschneidungen betreffend vermieteten, reservierten und freien Wohnungen.

Sie hält die Mietpreise für marktgerecht. «Bei dieser Liegenschaft handelt es sich um einen Neubau nach neusten Energie- und Schallschutzvorschriften sowie modernstem Ausbaustandard an einer hervorragend erschlossenen Lage.»

Migros
50 Wohnungen bietet die Migros im Breiteinrain-Quartier an. - zvg

Anders sieht es Natalie Imboden vom Mieterverband. «Die Mieten sind renditengetrieben und massiv höher, als wenn sie in Kostenmiete gebaut würden.» Bei Wohnbaugenossenschaften und gemeinnützigen Wohnbauträgern könnten die Wohnungen massiv günstiger angeboten werden.

«Für Familien nicht bezahlbar»

Sie hält die Wohnungen der Migros Aare für sehr teuer. «Für Menschen, gerade Familien mit mittleren Einkommen nicht bezahlbar.» Die Grossverteilerin müsse sich einer vernünftigen Wohnbaupolitik verschreiben. «Sodass die Wohnungen auch von normalen Personen bewohnbar sind.»

Die Migros gehört zu den Grossen im Schweizer Immobilienmarkt. Ende 2018 gehörten der Detailhändlerin laut Geschäftsbericht 13'158 Wohnungen. Zudem noch 326'605 Quadratmeter Geschäftsflächen.

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