Mobiliar schreibt wegen Börsenturbulenzen weniger Gewinn
Das Jahr 2022 war ein schlechtes Börsenjahr und das hat sich auch in der Rechnung der Mobiliar bemerkbar gemacht: Der Gewinn des genossenschaftlich organisierten Versicherers schrumpfte. Zugleich gewann das bereits sehr grosse Versicherungsgeschäft weiter an Volumen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ukraine-Krieg, Inflation, eine straffere Zinspolitik der Notenbanken sowie Konjunktursorgen: Das alles belastete die Finanzmärkte im letzten Jahr schwer.
Dabei hätten nicht nur Aktien, sondern auch festverzinsliche Papiere 2022 mit einer klar negativen Performance abgeschlossen, sagte Mobiliar-Finanzchef Peter Brawand an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag.
Als Folge davon rutschte das Finanzergebnis von sehr hohen 450 Millionen Franken im 2021 auf 184 Millionen im Berichtsjahr ab. Vor allem bei Aktien und Fondsanteilen seien hohe Abschreibungen getätigt worden, so Brawand. Die Anlagerendite auf dem knapp 20 Milliarden schweren Anlageportfolio sank auf 0,9 von 2,3 Prozent.
Unter dem Strich fiel der Jahresgewinn der Mobiliar um gut ein Drittel auf 311 Millionen Franken zurück.
Im Versicherungsgeschäft konnte die Mobiliar weiter zulegen. Insgesamt kletterten die Prämieneinnahmen um 5,4 Prozent auf 4,54 Milliarden Franken, wobei das Nichtleben-Geschäft um 4,0 Prozent und das kleinere Lebengeschäft um 11 Prozent wuchsen.
«Wir sind in der Schadenversicherung erneut schneller als der Markt gewachsen und haben mit einem Marktanteil von gut 20 Prozent unsere starke Position in der Schweiz gefestigt», sagte Mobiliar-Chefin Michèle Rodoni. Dabei verzeichneten vor allem die Personenversicherungen, wie Kollektiv-Krankenversicherung oder die Unfallversicherung, starke Zuwächse.
Und auch in der Motorfahrzeugversicherung, wo der Markt zuletzt geschrumpft war, steigerte die Mobiliar das Prämienvolumen um knapp 2 Prozent. Dabei seien dort die Prämiensätze noch nicht erhöht worden, erklärte Thomas Trachsler, Leiter des Bereichs Operations. In der Sach- und der Haushaltsversicherung erhöhen sich die Tarife automatisch im Zuge der Inflation.
Im vergangenen Jahr hatten zahlreiche Unwetter-Ereignisse, zumeist Hagel, den Schadenaufwand zu den Naturkatastrophen auf 110 Millionen Franken ansteigen lassen. Besonders schwer habe es die Region um Burgdorf getroffen, wo im Sommer zwei schwere Hagelzüge innert weniger Tage Autos beschädigten und dabei sogar Windschutzscheiben zerschlugen, sagte Trachsler.
Als Folge der unwetterreichen Sommermonate verschlechterte sich der Schaden-Kostensatz um 1,1 Prozentpunkte auf 93,5 Prozent. Mit diesem Wert klar unterhalb der 100 Prozent-Schwelle blieb die Nichtleben-Versicherung der Mobiliar operativ aber weiterhin hochprofitabel.
Die geopolitische und konjunkturelle Lage sowie das Finanzmarktumfeld sei nach wie vor unsicher, blickte Rodoni in die Zukunft. Doch sei das Geschäftsmodell der Mobiliar mit einer hohen SST-Solvenzquote von beinahe 540 Prozent sehr solide finanziert und die Gruppe mit schweizweit 80 Generalagenturen lokal gut verankert. Das zahle sich in bewegten Zeiten aus.
Und auch die Risiken betreffend der Credit Suisse, die Hausbank der Mobiliar, seien rechtzeitig gesenkt worden, hiess es. Die Zahlungsströme seien stets sichergestellt gewesen und die Vorsorgegelder sicher angelegt, sagte Rodoni. Und auf der Anlageseite sei die Mobiliar mit der Ausnahme sehr kleiner Bond-Positionen nicht bei der CS exponiert.