Nach CS-Übernahme: Bankenvertreter erwarten weitere Kundenbewegungen
Die Ereignisse rund um die CS-Übernahme sollen nicht nur zu inländischen Zuflüssen geführt haben, sondern auch zu Abflüssen ins Ausland, die weiterhin andauern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Bankenbranche ist weiterhin von den Auswirkungen der CS-Übernahme betroffen.
- Neben den Zuflüssen im Inland führten die Ereignisse auch zu Abflüssen ins Ausland.
- Die Umschichtungen von Kundenbüchern bei den Vermögensverwaltern dürften noch weitergehen.
Die Auswirkungen der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS werden die Schweizer Bankenbranche noch weiter beschäftigen. Die Ereignisse hätten nicht nur zu Zuflüssen zu anderen Banken in der Schweiz geführt, sondern auch zu Abflüssen ins Ausland. Das sagten Vertreter des Schweizer Bankenplatzes an einem Panel in Zürich.
Abflüsse von Kundenguthaben aus der CS in zahlreiche Institute in der Schweiz konnten letztes Jahr verzeichnet werden. Doch gerade die Umschichtungen von Kundenbüchern bei den Vermögensverwaltern dürften noch weitergehen. Das sagte etwa Yves Robert-Charrue, Schweiz-Chef der Privatbank Julius Bär an der Bloomberg-Veranstaltung «Future of Finance» in Zürich.
Man werde auch versuchen, ins Ausland geflossene Gelder zurückzuholen, ergänzte Marni McManus, Schweiz-Chefin der US-Bank Citi.
Vorzüge der Schweiz herausstreichen
Die Ereignisse haben auch bei der Bank Vontobel zu zahlreichen Anfragen von Kunden, allerdings auch von Vermögensverwaltungsteams geführt. Das bestätigte Thomas Heinzl, Finanzchef der Zürcher Privatbank. Es gebe zudem auch jetzt noch Bankkunden, die in einem «wait and see»-Modus verharrten. Dazu komme, dass eine Reihe von Kunden Beziehungen zu UBS und CS gehabt und auch künftig mehrere Bankbeziehungen wünschten.
Die Schweiz-Chefin von Citi betonte: Gerade für Unternehmenskunden sei eine Konzentration der Bankbeziehungen auf ein Institut auch mit Blick auf Gegenpartei-Risiken nicht wünschbar. Für die Schweiz sei es sicher günstiger gewesen, zwei international operierende Grossbanken zu haben, unterstrich auch Heinzl. Nicht zuletzt mit Blick auf die internationalen Operationen.
Negativ beeinflusst wurde die Wahrnehmung der Schweiz im Ausland sicherlich wegen der Abschreibung der AT1-Anleihen der CS. Dies, im Rahmen der Notrettung der schwer angeschlagenen Grossbank. Vor allem Investoren in Asien seien sich der mit diesen Instrumenten verbunden Risiken wenig bewusst gewesen, sagte Charrue.
Insgesamt seien die Ereignisse um die Credit Suisse sicherlich ein Schock gewesen, so der Konsens der Panelteilnehmer. Der Chef von Julius Bär Schweiz betonte: Man müsse aber gerade im Ausland auch vermitteln, dass die Schweiz eine sehr starke Reaktion gezeigt habe. Dabei müsse man auch die Vorzüge der Schweiz gerade in Zeiten von internationalen Spannungen wieder stärker herausstreichen.