Nasa liebäugelt mit Werbung auf Raketen

Michael Bolzli
Michael Bolzli

USA,

Die Nasa ist unter Druck und sucht neue Geldquellen. Die Raumfahrtbehörde will darum Werbefläche verkaufen. Bisher war das undenkbar.

Die «Delta II» Rakete der United Launch Alliance (ULA) mit dem NASA «ICESat-2» Satellit an Bord wird auf der Vandenberg Militärbasis auf den Start vorbereitet.
Die «Delta II» Rakete der United Launch Alliance (ULA) mit dem NASA «ICESat-2» Satellit an Bord wird auf der Vandenberg Militärbasis auf den Start vorbereitet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Raumfahrtbehörde NASA überlegt sich, Werbung zuzulassen.
  • Bisher weigerte sich die Behörde, sich vom Firmen einspannen zu lassen.

Die Nasa ist unter Druck. Die US-Raumfahrtbehörde wird zunehmend konkurriert. Neben Privaten wie SpaceX und Blue Origin, geben auch raumfahrende Staaten wie China und Indien richtig Gas. Die Behörde will darum herausfinden, wie sie künftig Geld verdienen kann.

Raumfahrt ist teuer. Projekte kosten schnell mehrere Millionen, wenn nicht gar Milliarden. So kostet alleine der Anteil der Internationalen Raumstation ISS die US-Behörde jährlich zwischen drei und vier Milliarden Dollar. Für Nasa-Direktor Jim Bridenstine ist Werbung etwas, «wofür wir uns im Moment interessieren.» Trotz Jahresbudget von rund 19 Milliarden Dollar. Eine Arbeitsgruppe sucht aktuell nach passenden Formaten.

Für die Nasa wäre es eine Kehrtwende. Denn bisher hat sich die Behörde gegen die Kommerzialisierung gewehrt. So essen die Astronauten im Weltall zwar M&Ms. Bezeichnet werden sie allerdings «Schokoladen-Süssigkeit». Ebenfalls ist es für Astronauten verboten, während dem aktiven Dienst Werbegeschenke anzunehmen.

Mehrere Aktionen

Stellt sich allerdings die Frage, welche Werbeformate die Nasa zulassen wird. Aufkleber auf den Raketen und Anzügen wären durchaus denkbar. Wie man im All Werbung macht, hat Red Bull 2012 vorgemacht. Den Rekordsprung von Felix Baumgartner haben allein im ORF über zwei Millionen Menschen angeschaut.

Sechs Jahre zuvor spielte ein russischer Astronaut im Weltall Golf – ein Werbegag der kanadischen Sportartikel-Herstellers Element 21. Kurz nach der Jahrtausendwende blätterte Pizza Hut eine Million Dollar hin, damit Russland das Firmenlogo auf einer Proton-Rakete aufdruckt. Zudem kriegten die Astronauten Pizza. Das Beispiel zeigt: Werbung bringt zwar Geld. Doch im Verhältnis zum Milliarden-Budget ist sie eher ein Zustupf als alternative Finanzierungsmethode.

Trotzdem: Werbung auf der Nasa-Rakete könnte schon bald Realität sein. Eine unkonventionelle Werbefläche bietet bald auch Amazon. Der Online-Händler will künftig auf den Paketen Werbung aufdrucken. Selbstverständlich personalisiert, immerhin sammelt der US-Konzern Daten wie wild. Das Pilotprojekt wird aktuell ausgearbeitet.

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