«The Irishman» und andere Netflix-Filme laufen zuerst im Kino
Ab Herbst laufen zehn Netflix-Filme im Kino – darunter Martin Scorseses «The Irishman». Abonnenten des Streamingdienstes müssen einen Monat warten.
Das Wichtigste in Kürze
- Zehn Netflix-Filme kommen in den USA zuerst in die Kinos.
- Eine Kinovorführung ist nötig, damit ein Film für den Oscar nominiert werden kann.
Werden Netflix-Serien oder -Filme produziert, werden sie exklusiv auf Netflix veröffentlicht – eigentlich logisch. Nur: Auf manche Streifen trifft diese Logik nicht mehr zu.
«The Irishman» am 1. November im Kino
Diesen Herbst wird das Streamingportal zehn Filme zuerst in die Kinos bringen, bevor sie auf der eigenen Plattform veröffentlicht werden. So kommt «The Irishman» von Martin Scorsese am 1. November in die US-Kinos und erst am 27. auf Netflix.
Dass der Streamingpionier dieses Prestigeprojekt erst auf die grosse Leinwand bringt, überrascht nicht. Immerhin hat das Unternehmen laut Schätzungen der Branchenzeitschrift «Deadline» gut 200 Millionen dafür hingelegt.
Lange Verhandlungen
Mit den Kinobetreibern hat der Konzern lange verhandelt. Ketten pochten auf ihre Regel, einen Film 90 Tage exklusiv anbieten zu können. Gleichzeitig will der Streamingkonzern mehr Anerkennung für die Eigenproduktionen.
Unter Traditionalisten werden Netflix-Streifen gerne als minderwertig abgestempelt. Kult-Regisseur Steven Spielberg bezeichnete die Produktionen des Streamingportals jüngst abschätzig als «Fernsehfilme». Auch stand zeitweise im Raum, dass die Zulassung für Streamingfilme für die Oscars erschwert werden soll.
Neben dem Scorsese-Streifen hat Netflix auch andere Filme von Kult-Regisseuren im Köcher. Etwa «The Laundromat» von Steven Soderberg und «Marriage Story» von Noah Baumbach. Auch diese Filme werden erst auf der Grossleinwand zu sehen sein und sind frühstens einen Monat später für Netflix-Kunden verfügbar.
Netflix will weitere Oscars
Bereits im Vorjahr zeigte der Streaminganbieter vier seiner Streifen im Kino. «Bird Box», «The Ballad of Buster Scruggs», «Mowgli» und «Roma». Wobei letzterer mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
Wohl nicht ohne Hintergedanken: Damit ein Film für den Filmpreis nominiert werden kann, muss er in einem Kino in Los Angeles zu sehen sein. Und das mindestens sieben Tage.
Ob die Filme auch in Schweizer Kinos kommen, ist unklar. Die Schweizer Filmverleiher verweisen auf Netflix. Das Streamingportal liess die Anfrage von Nau unbeantwortet.