Ökologische Landwirtschaft: EU-Kommission will Nachfrage steigern
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU-Kommission will die nachhaltige Lebensmittelproduktion steigern.
- Mehr landwirtschaftliche Fläche soll durch Bio-Landwirtschaft bewirtschaftet werden.
- Um das Ziel zu erreichen, soll der Konsum von Bio-Produkten erhöht werden.
Die EU-Kommission will zum Erreichen ihrer Ziele für die ökologische Landwirtschaft vor allem die Nachfrage nach entsprechenden Produkten fördern. Ein Viertel der EU-Agrarfläche soll ökologisch bewirtschaftet werden.
«Der wachsende Konsum von Bioprodukten wird entscheidend sein, um Landwirte zur Umstellung auf den ökologischen Landbau zu bewegen.» Dies erklärte die Brüsseler Behörde am Donnerstag. Die Milliarden aus dem europäischen Agrarhaushalt sollen hingegen eine untergeordnete Rolle spielen.
Die Kommission hatte vergangenen Mai im Rahmen ihrer Strategie für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion folgendes Ziel formuliert: Bis 2030 soll ein Viertel von landwirtschaftlichen Fläche in Europa durch Bio-Landwirtschaft bewirtschaftet werden. Nun stellte sie einen Aktionsplan dafür vor, wie dies zu erreichen ist.
Förderung der Bio-Lebensmittel
Demnach will Brüssel aktiv über die Vorteile von biologischen Lebenmitteln informieren. Ihre Verwendung soll in öffentlichen Kantinen etwa in Schulen gefördert werden. Ausserdem soll der Fokus auf den Kampf gegen Betrug mit Bio-Siegeln gelegt werden, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.
Die gemeinsame Agrarpolitik (GAP) soll vor allem über geplante verpflichtende Umweltprogramme für Landwirte beitragen. Über die Reform der GAP verhandeln derzeit noch das EU-Parlament und die Mitgliedstaaten. Ein Streitpunkt ist dabei die Frage, wie gross der Anteil der EU-Mittel sein soll. Deren Auszahlung wird an die Teilnahme der Landwirte an diesen Umweltprogrammen geknüpft.
Staaten lehnen Reduktionsziele von Pestiziden ab
Es stellt sich noch die Frage: Wie direkt die Strategien zum Schutz der Artenvielfalt und für eine nachhaltige Lebensmittelproduktion in die Vorgaben zur GAP-Auszahlung einfliessen sollen.
Viele Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, lehnen es etwa ab, darin enthaltene Reduktionsziele für den Einsatz von Pestiziden rechtlich bindend festzulegen.
Nach Kommissionsangaben lag der Anteil der GAP-Mittel, mit denen Biolandwirtschaft unterstützt wurde, bislang bei 1,8 Prozent. Mit rund 387 Milliarden Euro ist die Agrarpolitik im aktuellen EU-Mehrjahreshaushalt bis 2027 der grösste Posten.
Bei der Bedeutung von Biolandwirtschaft gibt es zwischen den Mitgliedstaaten grosse Unterschiede. In Österreich wird bereits 25 Prozent der Agrarfläche ökologisch bewirtschaftet, auch in Estland und Schweden sind es über 20 Prozent. In Malta, Griechenland und Irland liegt der Anteil unter zwei Prozent. Deutschland ist mit 7,7 Prozent unteres Mittelmass.