Die Palmöl-Produktion ist umstritten. Doch Forscher warnen davor, das Billig-Öl zu boykottieren. Alternative Produkte würden die Umwelt oft stärker belasten.
Palmöl Indonesien-Abkommen
Palmöl ist der Knackpunkt im Indonesien-Abkommen. (Symbolbild) - Keystone/Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Palmöl-Ersatzprodukte haben oft eine schlechtere Umweltbilanz.
  • Forscher plädieren darum, mehr zertifiziertes Palmöl zu verwenden.
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Palmöl hat einen schlechten Ruf. Das billige Fett wird für die Abholzung der Regenwälder verantwortlich gemacht. Und so werben Umweltschützer immer wieder dafür, Palmöl zu boykottieren.

Damit tut man der Umwelt nicht unbedingt einen Gefallen, wie ein Bericht der University of Kent und Oxford zeigt. Demnach würde ein Boykott zu mehr Problemen in den Wäldern führen. Denn: Fällt das Palmöl weg, wird es ersetzt. In der Regel durch andere Pflanzenölsorten.

Nur: Pro Landeinheit produzieren Raps und Sojabohnen vier bis zehnmal weniger Öl als Palmölkulturen. Kommt dazu, dass wegen des höheren Platzbedarfs mehr Pestizide und Düngemittel benötigt werden.

Wälder gerodet für Soja

Bereits heute ist die Produktion von Sojabohnen für doppelt so viel Entwaldung wie Palmöl verantwortlich. Wobei ein Grossteil davon als Tierfutter verwendet wird.

Die Autoren schlagen vor, mehr auf zertifiziertes Palmöl zu setzen. Das Problem: Nach wie vor handelt es sich um ein Nischenprodukt. Der Anteil an RSPO-zertifiziertem Palmöl liegt bei weniger als 20 Prozent. 

Der RSPO-Standard wurde soeben verschärft. Neu ist etwa die Abholzung von Wäldern für den Palmölanbau verboten. Die Zertifizierung gilt unter Umweltschützern allerdings nach wie vor als zu lasch. Die Autoren sind sich trotzdem sicher: «Ein Boykott ist nicht die beste Antwort.» 

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