Pannenjet 787 «Dreamliner» macht Boeing weiter Probleme
Produktionsmängel und Flugverbote: Boeings 787 «Dreamliner» wurde zum Pannenprojekt. Dabei bleibt es weiterhin: Technische Mängel wurden gefunden.
Das Wichtigste in Kürze
- Beim Langstreckenjet 787 «Dreamliner» schlägt sich Boeing seit Jahren mit Problemen rum.
- Jetzt darf das Modell wieder nicht ausgeliefert werden, weil die FAA Mängel untersucht.
Vor zehn Jahren lieferte Boeing seinen ersten Langstreckenjet vom Typ 787 «Dreamliner» aus - damit erreichte der US-Flugzeugbauer damit einen Meilenstein. Nach grossen Anlaufschwierigkeiten wurde aus dem Hoffnungsträger aber tatsächlich ein Pannen-Projekt.
Neues Kapitel in der jahrelangen Pannenserie
Aktuell bereitet das Modell dem Airbus-Rivalen aber wieder Probleme: Seit Monaten weisen viele 787 technische Mängel auf. Im Juli musste Boeing deshalb sogar die Produktion drosseln. Dies stellt nun das jüngste Kapitel einer jahrelangen Pannenserie dar.
Schon vor der ersten Auslieferung hatte Boeing viel Ärger mit der Baureihe. Über drei Jahre verzögerte sich die erste Auslieferung des Hoffnungsträgers. Doch statt Boeing die Vormachtstellung am Himmel zu sichern und zum Symbol einer neuen Ära hypermoderner Langstreckenjets mit höherem Komfort und geringerem Spritverbrauch zu werden, entwickelte sich der «Dreamliner» zum milliardenschweren Pannenprojekt.
Zu frühe Freude bei erster Auslieferung
Angesichts hunderter Bestellungen für die 787 mussten die wartenden Fluggesellschaften für viel Geld entschädigt werden. Das jahrelange Hickhack kratzte schon damals am Image des einstigen US-Vorzeigekonzerns. Entsprechend gross war die Erleichterung, als die erste Maschine endlich übergeben werden konnte. «Jetzt, da das Flugzeug fertig zur Auslieferung ist, kann das ganze Team feiern», sagte «Dreamliner»-Programmchef Scott Fancher im September 2011.
Doch es sollte noch dicker kommen. Anfang 2013 zogen die Aufsichtsbehörden den «Dreamliner» wieder aus dem Verkehr. Gleich in zwei Fällen hatten die neuartigen Batterien geschmort, die die Bordsysteme mit Strom versorgten. Die US-Luftfahrtbehörde FAA verhängte ein Flugverbot für die Boeing 787, dem sich Regulierer weltweit anschlossen.
Zuletzt kurzzeitig Stütze, macht 787 bereits wieder Ärger
Während der Krise rund um den Bestseller 737 Max - der wegen zwei Abstürzen mit 346 Toten ab März 2019 rund 20 Monate am Boden bleiben musste - war die 787 noch eine wichtige Ertragsstütze für Boeing gewesen.
Doch seit 2020 gibt es auch hier mal wieder nichts als Ärger. Nach Berichten über Produktionsmängel stellte die FAA eine Reihe neuer Probleme fest.
Für Boeing spitzt sich die Situation langsam zu
Für den US-Konzern wird die Situation damit immer kritischer. Eigentlich hatte sich Boeing nach der Doppelbelastung aus 737-Max-Krise und Pandemie gerade wieder etwas berappelt. Doch da viele «Dreamliner» wegen verschiedener Probleme inzwischen schon seit geraumer Zeit nicht ausgeliefert werden können, ergibt sich für Kunden zunehmend die Möglichkeit, Kaufvereinbarungen nachzuverhandeln sowie Boeing mit Stornierungen zu drohen und teure Zugeständnisse abzuringen.
Was konkret im Argen liegt, dazu halten sich sowohl Boeing als auch die FAA relativ bedeckt. Seit über einem Jahr gibt es Berichte über Untersuchungen der Aufsicht aufgrund einer Produktionspannen und Kontrolldefizite. Im Februar ordnete die FAA Überprüfungen von rund 222 «Dreamlinern» an, weil die Gefahr von Schäden an sogenannten Dekompressionspaneelen zur Abtrennung des Passagierbereiches bestehe.