Partikel aus Flugzeugtriebwerken schaden ebenfalls der Gesundheit
Die Uni Bern hat mit Partnern die Auswirkungen auf die Gesundheit durch Abgase von Flugzeugantrieben untersucht. Sie ist ähnlich wie bei Autos.

Das Wichtigste in Kürze
- Uni Bern hat mit weiteren Partnern die Abgasse aus Flugzeugantrieben untersucht.
- Hierbei wurde die Auswirkungen auf die Gesundheit erforscht.
- Die zellschädigende Wirkung von Partikeln ist ähnlich wie bei Benzin- und Dieselantrieben.
Der weltweite Flugverkehr nimmt immer mehr zu. Wie wirken sich die Abgase aus Flugzeugantrieben auf die Gesundheit aus? Das haben Forschende um Marianne Geiser von der Uni Bern untersucht.
Die Forschungen wurden gemeinsam mit Kollegen der Empa und der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) durchgeführt. Es wurde an dem weltweit verbreitetsten Turbinentyp und menschlichen Lungenzellen geforscht.
Die zellschädigende Wirkung von Partikeln aus der Kerosinverbrennung ist ähnlich zu der aus Benzin- und Dieselantrieben. Das ist der Befund der Studie, die im Fachblatt «Nature Communications Biology» erschienen ist. Vor allem die primären Russpartikel können die Lungenzellen direkt schädigen und Entzündungsreaktionen auslösen.
Biotreibstoff nicht besser als herkömmliches Kerosin
Zudem scheint Biotreibstoff in dieser Hinsicht nicht unbedingt besser zu sein als herkömmliches Kerosin. Biotreibstoff besteht neben Kerosin zu knapp einem Drittel aus tierischen und pflanzlichen Fetten.
Die Forschenden liessen die Turbine, mit Kerosin oder Biotreibstoff auf einem Prüfstand den Betrieb bei verschiedenen Triebwerksleistungen nachstellen.
Die Forschenden setzten die Zellen für eine Stunde den Abgasen aus. Untersucht wurde dabei, wie die Abgaspartikel während dieser Zeit auf den Lungenzellen ablagern und welche Reaktionen sie auslösen.
Die stärksten Reaktionen zeigten die Lungenzellen demnach bei konventionellem Kerosin im Turbinen-Leerlauf. Dies war überraschend: Die Partikelmenge, die sich auf den Zellen ablagerte, war eigentlich bei weitem geringer als bei voller Turbinenleistung. Grund dafür sei, dass sich die entstehenden Partikel bei Leerlauf und Start oder Steigflug unterscheiden. Das erklärte Geiser gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Beschaffenheit der Partikel wichtig für Gesundheitseffekte
Im Leerlauf entstehen somit Partikel mit einer Beschaffenheit, die trotz geringerer Dosis viel stärkere Zellreaktionen auslösen. «Das zeigt, dass nicht nur die Dosis, sondern auch die Beschaffenheit der Partikel für Gesundheitseffekte relevant sind», sagte die Forscherin.
Für den Biotreibstoff zeigte sich die stärkste Zellreaktion im Steigflug. Vor allem schütteten die Zellen hierbei verstärkt Entzündungsfaktoren (Cytokine) aus. «Diese Reaktionen reduzieren die Fähigkeit der Atemwegszellen, auf einen nachfolgenden viralen oder bakteriellen Angriff entsprechend zu reagieren», so Geiser.