Pensionskasse: Experte sieht Problem bei den Nationalbanken
Der Wirtschaft geht es immer besser. Unsere Renten aber werden immer kleiner. Warum? Ein Pensionskassen-Experte verortet das Problem.
Das Wichtigste in Kürze
- Urs Eicher ist Präsident des PK-Netzes, einer BVG-Plattform für Arbeitnehmende.
- Die Krise der Pensionskasse ruht laut ihm auf den Schultern von Ü-55 Arbeitnehmern.
- Grund für die klamme Kasse seien die Geldgeschäfte der Nationalbanken im In- und Ausland.
Ein Blick ins Büchlein von Erster und Zweiter Säule macht klar: Künftige Rentner werden den Gürtel enger schnallen müssen. Das liegt einerseits daran, dass unsere Gesellschaft immer älter wird.
Dadurch verändert sich das Verhältnis zwischen der Anzahl Renten-Bezüger und Einzahler. Doch der Hauptgrund für die schlechten Finanzen sei ein anderer, erklärt Urs Eicher. Er ist Präsident des PK-Netz, einer Plattform für Angestellte.
Nationalbanken ruinieren Pensionskasse
Dass die Angestellten einen Beitrag zur gestiegenen Lebenserwartung leisten sollen, sei klar. «Darüber», so Eicher, «sprechen wir schon lange nicht mehr». Der wahre Grund für den massiven Zerfall der Renten aus der 2. Säule werde dagegen kaum genannt.
«Das Problem ist die verrückte und historisch einmalige Geldpolitik der Nationalbanken in Europa und der Schweiz.» Diese führe dazu, dass für Arbeitnehmer trotz florierender Wirtschaft im Alter immer weniger übrig bleibt.
Die geringer werdende Rente werde «nur auf dem Buckel der Angestellten ausgetragen. Die Arbeitgeber beteiligen sich nicht.»
Die wahren Opfer der Renten-Knappheit
Leittragend sind alle, die in naher oder ferner Zukunft eine Rente beziehen werden. Sie werden dereinst weniger auf dem Rentenkonto haben, als die heutigen Pensionäre. Besonders stark treffe es allerdings nicht die Jungen. Obwohl man das immer wieder höre.
«Im Alter zwischen 30 und 40 ist das Kapital in der Pensionskasse noch bescheiden. Ab 45 beginnt es deutlich zu wachsen. Um dann ab 55 steil nach oben zu schiessen. Eine klassische progressive Kurve..»
Mit anderen Worten: «Von einer tieferen Verzinsung echt betroffen sind jene ab 55.»
«Ende der Fahnenstange erreicht!»
So könne es nicht weitergehen, sagt Eicher. «Es kann nicht sein, dass die Angestellten die ganze Last tragen müssen. Dass die Renten ins Bodenlose sinken – das Ende der Fahnenstange ist erreicht!»
Die Lösung? Staatliche Ausgleichsmassnahmen, die allen Versicherten eine faire Rente garantieren. Dazu müsste auch die Nationalbank in die Pflicht genommen werden, so Eicher.