Pilz-Apps erkennen giftige Pilze nicht
Fürs Smartphone gibt es zahlreiche Apps, die helfen sollen, Pilze zu erkennen. Der «Kassensturz» stufte sie fast alle als ungenügend ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Pilzerkennungs-Apps sollen helfen, Pilze zu identifizieren.
- Der «Kassensturz» liess diese von Experten testen.
- Das Fazit: Nur eine App von sieben ist genügend, die meisten erkennen giftige Pilze nicht.
Apps zum Erkennen von Pilzen sollten eigentlich das Leben eines Pilzenthusiasten einfacher machen. Mittels Fotos wird analysiert, was für eine Pilzart man gefunden hat, und ob diese essbar oder giftig ist.
Der «Kassensturz» testete sieben solche Apps. Pilz-Expertinnen und Experten fanden gravierende Fehler.
Lebensgefährliche Verwechslung
Die «Pilze App» beispielsweise erkannte den weissen Knollenblätterpilz als einen Riesenbovist. Letzterer sei essbar, ersterer aber nicht, sagt Expertin Katharina Schenk von Tox-Info, einer Vergiftungsberatung. Das sei eine lebensgefährliche Verwechslung; die App erhielt die ungenügende Note 3.2.

Das Problem bei den Fotos seien die Dimensionen, erklärt Schenk: «Aber das kann der Nutzer ja nicht beurteilen, muss er auch nicht können.»
Weitere Apps verwechselten ebenfalls giftige Pilze für geniessbare. Zudem seien die Scan-Funktionen von «Pilzator» und «Pilze 123 Pro» unnütz, da sich je nach Blickwinkel die Pilze verändern.

Fünf von sieben Apps seien unbrauchbar, so das Fazit des Kassensturzes. Manche würden sogar Pilze als amerikanische Sorten einstufen, die es in der Schweiz gar nicht gäbe.
Pilzkontrolle weiterhin ein Muss
Die beste App ist «PilzSnap» die sowohl für Android als auch für iOS erhältlich ist. Die App kostet zwar fünf Franken, hat aber laut Experte Jürg Rothenbühler vom Pilzverein Zug die beste Trefferquote. Weiter weist die App gute Beschreibungen von Pilzen auf, die «extra für die App geschrieben wurden», wie Rothenbühler erklärt.

«Pilze123 Pro», die im Test mit der Note 3.9 knapp ungenügend davonkam, sagte zu «Kassensturz»: «Wir wissen, dass die Bilderkennung noch nicht auf einem Niveau ist, das die kriterienbasierte Erkennung und schon gar nicht den Gang zum Pilzkontrolleur obsolet machen kann.»