Chef der RWE will mehr Strom von Kohlekraftwerken

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Deutschland,

Der Chef des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, will die Energieproduktion aus Kohle erhöht wissen, um den Gasbedarf zu senken.

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RWE-Chef Markus Krebber. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der RWE-Chef befürwortet eine vorläufige Reaktivierung von Kohlekraftwerken.
  • Durch seinem Entscheid soll knappes und teures Erdgas gespart werden.

Der Chef des Energiekonzerns RWE, Markus Krebber, hat sich für eine zeitweise Reaktivierung von Kohlekraftwerken ausgesprochen. Dies, um knappes und teures Erdgas zu sparen. «Im Stromsektor sollten so schnell wie möglich zusätzlich aktivierbare Kohlekraftwerke statt Gaskraftwerken laufen», sagte Krebber der «Süddeutschen Zeitung» vom Montag.

Es bestehe nun überall der Anreiz, den Gasverbrauch zu reduzieren. «Das gilt in der Industrie und bei den Haushalten», sagte Krebber. «Überall, wo man auf andere Energieträger umstellen kann, sollte das erfolgen.»

Chef der RWE: «Die Lage spitzt sich derzeit weiter zu»

Die jüngste Drosselung von Gaslieferungen aus Russland betrachtet der RWE-Chef mit Sorge. «Die Lage spitzt sich derzeit weiter zu», sagte Krebber. Erstmals würden Abnehmer russischen Gases in der Breite nicht mehr vollständig beliefert. «Auch wir bekommen deutlich weniger als die vereinbarten Mengen.»

Kohlekraftwerke
In Deutschland soll die Zahl der Kohlekraftwerke in Reserve steigen. - Bernd Thissen/dpa

Der Konzern betreibt Gas- und Kohlekraftwerke in Deutschland, Grossbritannien und den Niederlanden. Jetzt müsse er den Brennstoff «zu deutlich höheren und weiter steigenden Preisen kaufen», um Lieferverpflichtungen zu erfüllen.

Krebber erwartet, dass Strom und Gas infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine noch jahrelang teuer bleiben dürften. «Es wird vermutlich drei bis fünf Jahre dauern», sagte er der «SZ». Denn es brauche Zeit, «bis neue Kapazitäten geschaffen sind und andere Staaten zusätzliche Energie liefern können».

Deutschlands Kohleausstieg in 2030 ist machbar

Einen Weiterbetrieb der letzten Atomkraftwerke in Deutschland über Ende 2022 hinaus schliesst Krebber aus. «Die Entscheidung hätte deutlich früher getroffen werden müssen», sagte der RWE-Chef.

«Jetzt halte ich die Debatte nicht mehr für sinnvoll.» Die Hürden wären sehr hoch und der Beitrag zur Gaseinsparung gering. RWE betreibt noch ein letztes Kernkraftwerk in Lingen im Emsland.

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RWE hat in den USA bereits seinen 25. Windpark an Land in Betrieb genommen. - dpa

Den Kohleausstieg in Deutschland auf 2030 vorzuziehen, hält Krebber für machbar, jedoch unter einer Bedingung: Netze, erneuerbare Energien und sogenannte Back-up-Kraftwerke für Phasen mit wenig Wind und Sonne sollen ausgebaut werden.

Der RWE-Chef hält gleichwohl daran fest, dass RWE den alten Ort Lützerath im Rheinland im kommenden Jahr abbaggern will. Dies, um den Braunkohle-Tagebau Garzweiler II zu erweitern. «Der planmässige Tagebaufortschritt ist wichtig, wenn wir uns auf Szenarien vorbereiten, in denen Gas gespart werden soll», sagte er.

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