Salt, Sunrise und Swisscom: Umsatz-Flaute in der Telekom-Branche

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Die Schweizer Telekom-Konzerne kommen beim Umsatz nicht vom Fleck. Das liegt auch am technischen Wandel. Die Lösungen sind unterschiedlich. Eine Analyse.

Jeder hat heute ein Smartphone. Ein Problem für die Telekom-Branche.
Jeder hat heute ein Smartphone. Ein Problem für die Telekom-Branche. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Salt und Sunrise haben letztes Jahr weniger umgesetzt. Swisscom stagniert.
  • Frühere Cash-Cows wie Roaming und SMS fallen langsam weg.

Es harzt in der Schweizer Telekom-Branche. Salt und Sunrise mussten 2017 Umsatzeinbussen hinnehmen. Und Platzhirsch Swisscom reichte es letztes Jahr nur für ein Mikro-Plus.

Konkret: Bei Salt ging der Umsatz um über 6 Prozent auf 1 Milliarde Franken zurück. Die Nummer zwei musste einen Rückgang von über 2 Prozent auf 1,9 Milliarden hinnehmen. Mit 11,7 Milliarden kam auch der Umsatz von Platzhirsch Swisscom nicht vom Fleck (plus 0,2 Prozent).

Warum die Umsatz-Flaute? Der Markt ist gesättigt. Jeder hat ein Smartphone, jeder einen Internet-Anschluss zu Hause. Und Festnetz-Telefonie wird immer weniger wichtig. Zudem machen WhatsApp und Co. den Telekom-Konzernen das Leben schwer. SMS und MMS bringen heute kaum noch Geld. Und die Roaming-Tarife sind im Sinkflug. Das freut den Kunden und drückt den Umsatz.

Kombi-Angebote boomen

Was tun? Swisscom und Sunrise setzten auf Bündelangebote. Kombi-Abos mit Festnetz, Handy und TV in einem Paket. Die Telekom-Firmen binden damit stärker Kunden an sich. Kundenvorteil: mögliche Preisvorteile, weil alles vom gleichen Anbieter stammt. Nachteil: Die Pakete sind so komplex, dass ein Vergleich mit der Konkurrenz nur schwer möglich ist.

Die Strategie funktioniert: Swisscom ist bei den Bündelangeboten letztes Jahr um über 13 Prozent gewachsen. Auch Sunrise verbucht dank dem Kombi-Angebot Sunrise One einen schönen Kundenzuwachs. Und Salt? Die Nummer drei hat weder TV noch Festnetz oder DSL im Angebot. Trotzdem haben die Westschweizer heute mehr Abo- und Prepaidkunden als vor einem Jahr. Ihr Rezept: günstige Preise.

Die Umsatz-Flaute dürfte weitergehen. Wenn die Konzerne wachsen wollen, müssen sie neue Geschäftsfelder erobern. Etwa Cloud-Computing oder IT-Dienstleistungen. Einfach werden dürfte auch das nicht. Apple, Amazon und Google geben ungerne Marktanteile ab.

Kommentare

Weiterlesen

TUI

Mehr aus Stadt Bern