SBB EasyRide: Konsumentenschützer fordern strengen Datenschutz

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Bern,

Mit automatischem Ticketing will die SBB den öV vereinfachen. Im Zentrum steht eine Handy-App. Konsumentenschützer sind skeptisch.

SBB Zug in Zürich
Mit Easyride können öV-Kunden Tickets automatisch buchen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit EasyRide testet die SBB aktuell automatisches Ticketing.
  • Die Stiftung für Konsumentenschutz warnt vor zu laschem Umgang mit den Kundendaten.

Aktuell testet die SBB automatisches Ticketing. EasyRide heisst das System, welches die Fahrt mit dem öffentlichen Verkehr automatisch abrechnet.

Nau hat die App getestet. Dabei funktionierte die Erfassung der Fahrt und Abrechnung einwandfrei. Die Technik hinter EasyRide stammt vom Schweizer Startup Fairtiq.

Noch befindet sich SBB-App in der Testphase. Bei der Stiftung für Konsumentenschutz sieht man die neue Technik kritisch.

SBB soll Daten nicht weitergeben

«Wer mit dieser App unterwegs ist, muss grosses Vertrauen in den Datenschutz haben», sagt Josianne Walpen. Damit EasyRide funktioniert, muss der Standort freigegeben werden. Zudem werden die Daten aufbewahrt.

«Wir fordern, dass diese Daten nicht weiterverwendet oder gar weitergegeben werden», sagt Walpen. Zudem sollen auch für den internen Gebrauch «strenge und transparente» Regeln aufgestellt werden.

SBB Preview
Die Funktion kann man mit einem Wisch in der SBB-App aktivieren. - Screenshot SBB

Laut der SBB werden die Daten nicht an Dritte weitergegeben und «gemäss schweizerischen Datenschutzbestimmungen» aufbewahrt. «Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es beim Datenschutz allerdings nicht, das haben die Erfahrungen in den letzten Jahren gezeigt», so Walpen.

Andere Zugänge müssen bleiben

Ihrer Meinung nach könnte die App eine Vereinfachung für die Konsumenten sein. Kritische Fragen seien aber noch offen. «Welche Möglichkeiten hat man, den verrechneten Tarif zu überprüfen und allenfalls zu beanstanden?»

Eine Empfehlung gibt die Stiftung für Konsumentenschutz nicht ab. Wichtig sei, dass bei einer Einführung einer automatischen Ticket-App andere Zugänge zum Billettkauf nicht ausgedünnt oder eingestellt würden. «So würden die Kunden indirekt gezwungen werden, die App trotz Datenschutz-Bedenken anzuwenden.»

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