Schweizer bleiben trotz zweiter Corona-Welle mobil

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Das Coronavirus hat die Schweiz wieder im Griff. Dennoch bleiben wir mobil, wie eine neue Analyse der ETH Zürich zeigt.

Coronavirus Bern Maskenpflicht
In der Schweiz soll die Maskenpflicht wegen des Coronavirus im Freien bald aufgehoben werden. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat empfiehlt der Bevölkerung, wenn möglich im Homeoffice zu bleiben.
  • Schweizer reisen aktuell täglich so viele Kilometer wie vor dem Lockdown.

Der Lockdown im März hat die Schweiz fast zum Stillstand gebracht. Wegen geschlossenene Geschäften und Homeoffice-Empfehlung verschanzten viele sich daheim. Doch jetzt – während der zweiten Welle – sieht das Bild anders aus.

Mittlerweile haben die Corona-Fallzahlen jene vom Frühjahr überflügelt und der Bundesrat rät erneut, im Homeoffice zu bleiben. Dennoch hat sich das Mobilitätsverhalten der Schweizer kaum geändert. Das zeigen Handydaten, welche die ETH Zürich und die Universität Basel analysiert haben.

Pendler
Schweizer sind aktuell so mobil wie vor dem Lockdown im März. - ETH Zürich

Während des Lockdowns im März lag die durchschnittliche Tagesdistanz von Männern bei rund 20 Kilometern, bei Frauen etwas tiefer. Bei den Männern hat sich die Distanz gegenüber dem Vorkrisenniveau fast halbiert (siehe Grafik oben). Unterschiede zwischen Geschlechtern erklären sich die Forscher dadurch, dass Männer in der Regel entfernter liegende Arbeitsplätze haben als Frauen.

Dieser Effekt zeichnet sich aktuell nicht ab: Trotz mahnenden Worten des Bundesrats ist das Mobilitätsverhalten der Schweizer wieder auf Vorkrisenniveau.

Auto
Die ÖV-Nutzung ist trotz Homeoffice-Empfehlung nur leicht zurückgegangen, das Auto wird gar mehr genutzt. - ETH Zürich

Leichte Unterschiede gibt es je nach Verkehrsmittel. In den letzten Tagen nahm die ÖV-Nutzung leicht ab, während das Auto etwas mehr genutzt wurde (siehe Grafik oben). Wetterbedingt sind gegenüber dem Sommer auch deutlich weniger Menschen mit dem Fahrrad unterwegs.

Im Frühjahr waren die Unterschied auch bei den Verkehrsmitteln markanter: Züge wurden zeitweise 80 Prozent weniger genutzt als vor dem Lockdown, das Auto 50 Prozent weniger.

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