Schweizer Exporte bleiben von Pharmabranche getrieben

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Bern,

Schweizer Exporte erreichen 2024 einen neuen Höchststand, doch der Erfolg ist ungleich verteilt.

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Im vergangenen Jahr wurden Waren im Wert von 282,9 Milliarden Franken ausgeführt. Im Bild ein Güterzug für den Transport von Zement des weltgrössten Zementherstellers Holcim. (Archivbild) - keystone

Waren mit dem Label «Made in Switzerland» bleiben rund um den Globus gefragt. Nach einem Rücksetzer im Vorjahr haben die Schweizer Exporte 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Es ist aber ein Rekord mit Makel: Richtig rund lief es nur der Pharmabranche.

Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherung (BAZG) spricht denn auch von einem «durchzogenen Bild», das sich ergebe. Denn der Rekord kam laut einem Communiqué vom Donnerstag fast ausschliesslich dank der Branche Chemie-Pharma zustande. Nur zwei der elf Hauptgruppen legten zu.

Betrachtet man die reinen Zahlen, bleibt die Schweiz eine Exportnation: Im vergangenen Jahr wurden Waren im Wert von 282,9 Milliarden Franken ausgeführt. Das entspricht im Vergleich mit 2023 einem Anstieg um 3,2 Prozent. Um Preisveränderungen bereinigt beträgt der Zuwachs noch 2,5 Prozent.

Der Gesamteindruck trügt aber. Denn die Exportstatistik wird von den boomenden Ausfuhren chemisch-pharmazeutischer Produkte dominiert, die um 10 Prozent anschwollen. Die Warengruppe steht mittlerweile für deutlich mehr als die Hälfte aller Exporte aus der Schweiz. Alleine die Lieferungen an Roh- und Grundstoffen haben sich innert Jahresfrist verdoppelt.

Pharmabranche dominiert, andere Branchen straucheln

Auch die Exporte von Medikamenten (+7,7%) und immunologischen Produkten (+10,8%) kletterten in die Höhe. Im Plus befanden sich daneben nur noch die Nahrungs- und Genussmittel (+2,3%) – und zwar dank den wachsenden Kaffee-Exporten. Der Export von Getränken war dagegen rückläufig.

Das andere Bild: Neun der elf Hauptgruppen mussten sinkende Exporte verkraften. Die Sparte Maschinen und Elektronik als zweitwichtigste Warengruppe etwa musste ein Minus von 2,6 Prozent hinnehmen. Auch die Uhrenindustrie (-2,8%) konnte ihren Vorjahresrekord nicht bestätigen.

Die grössten Rückschläge erlitten kleinere Warengruppen wie Kunststoffe (-7,9%), Metalle (-6,2%) oder Bijouterie und Juwelierwaren (-4,5%). Der Export von Textilien, Bekleidung und Schuhen schrumpfte um 3,6 Prozent.

In einer regionalen Betrachtung bezogen Europa (+3,9%) und Nordamerika (+6,7%) mehr Güter aus der Schweiz. Alleine in die USA schwoll der Warenwert des exportierten Güter um 7,9 Prozent an.

Rückgang bei Lieferungen nach Asien

Die Lieferungen nach Asien verzeichneten dagegen einen Rückgang von 1,8 Prozent. Die Schweizer Einfuhren nahmen auf der anderen Seite 1,6 Prozent auf 222,3 Milliarden ab, wie die Zollbehörde weiter mitteilte. Vor allem die Importe von Energieträgern sank preisbedingt um rund einen Viertel.

Die gegenläufige Entwicklung zwischen Ein- und Ausfuhren bescherte der Handelsbilanz einen neuen Rekordüberschuss von 60,6 Milliarden Franken. Das sind satte 12 Milliarden mehr als im Vorjahr.

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