Schweizer Grosskonzerne reduzieren CO2 unterschiedlich schnell
In den vergangenen zwei Jahren haben Schweizer Grossunternehmen ihre CO2-Emissionen verringert. Eine Analyse zeigt, dass das Tempo dieser Reduktion variiert.
Das Wichtigste in Kürze
- Die grössten Schweizer Firmen haben in den letzten zwei Jahren weniger CO2 ausgestossen.
- Die betrieblichen Treibhausgase lagen im Jahr 2023 um 8,9 Prozent tiefer als noch 2021.
- Doch einer Analyse zufolge zeigen sich die Fortschritte in unterschiedlichem Mass.
Die grössten Konzerne der Schweiz haben in den vergangenen zwei Jahren ihre CO2-Emissionen reduziert. Die Fortschritte fallen jedoch ganz unterschiedlich aus, wie eine Analyse der Nachrichtenagentur AWP zeigt.
2023 lagen die betrieblichen Treibhausgasemissionen der Unternehmen im Swiss Market Index (SMI) um 8,9 Prozent tiefer als noch 2021. Dabei haben die 20 grössten börsenkotierten Schweizer Konzerne vergangenes Jahr insgesamt 81 Millionen Tonnen CO2 emittiert.
Bei diesen Emissionen handelt es sich jedoch nur um Treibhausgase, die von den Unternehmen direkt verursacht wurden. Also etwa durch den Betrieb von Ölheizungen oder durch die firmeneigene Fahrzeugflotte.
Deutlich höher fallen die Treibhausgasemissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette aus. Sie entstehen unter anderem bei Lieferanten oder in der Logistik. Diese Emissionen lagen Ende des letzten Jahres bei insgesamt 256 Millionen Tonnen CO2. Damit rund ein Viertel tiefer als zwei Jahre zuvor.
Novartis hat Emissionen am stärksten reduziert
Die Schweizer Konzerne kommen mit der Treibhausgasreduktion unterschiedlich schnell voran. Die betrieblichen Emissionen am stärksten reduziert haben Novartis (-37 Prozent) und der Sanitärtechniker Geberit (-34 Prozent). In vielen Fällen wurden die Treibhausgasemissionen durch Energieeffizienzmassnahmen und einen höheren Anteil an Ökostrom gesenkt.
Nur bei drei Unternehmen stieg laut der Auswertung der CO2-Ausstoss in den vergangenen zwei Jahren. Das waren der Bauchemiekonzern Sika (+11 Prozent), der Logistiker Kühne+Nagel (+6,7 Prozent) und der Luxusgüterkonzern Richemont (+1 Prozent).
Rückläufig waren die betrieblichen Emissionen der beiden grössten CO2-Emittenten im SMI: Holcim reduzierte den Treibhausgasausstoss um sieben Prozent auf 80 Millionen Tonnen, Nestlé um 28 Prozent auf 3,5 Millionen Tonnen CO2. Der Baustoffkonzern begründet dies mit einem tieferen Klinker-Anteil in seinen Produkten, der Lebensmittelkonzern mit nachhaltigeren Rohstoffen und optimierten Verpackungen.
Die Herausforderung: Vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette
Weniger eindeutig ist das Bild bei den Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. Im Durchschnitt sind diese zwar gesunken. Aber vor allem, weil Grossemittenten wie Nestlé und Holcim auch in der Lieferkette ihren Treibhausgasausstoss reduziert haben.
Bei der Hälfte der SMI-Unternehmen sind diese Treibhausgasemissionen jedoch gestiegen. Besonders stark bei Dienstleistungsunternehmen, wo die Emissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette primär durch Flugreisen entstehen. Diese waren wegen pandemiebedingter Reisebeschränkungen gesunken und stiegen bis 2023 wieder an.