Schweizer Privatbanken meistern Coronakrise bisher gut

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Zürich,

Schweizer Privatbanken haben die Coronakrise bisher gut bewältigt. Wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen dürften aber schwierige Jahre auf sie zukommen.

Paradeplatz Zürich
Das Zentrum des Schweizer Finanzplatzes, der Zürcher Paradeplatz. Hier legt der Klimastreik als Nächstes Hand an. - sda - KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Das Wichtigste in Kürze

  • Nur wenige Privatbanken mussten aufgrund der Coronakrise Kostensenkungsprogramme starten.
  • Die wahren Auswirkungen der Coronakrise dürften aber erst ab 2021 sichtbar werden.

Die Schweizer Privatbanken haben die Coronakrise bis anhin «alles in allem gut gemeistert», heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Branchenstudie vom Beratungsunternehmen KPMG und der Universität St. Gallen. Weil die Institute in den vergangenen Jahren eine konservative Politik in der Kreditvergabe verfolgt haben, hätten die Kreditverluste «limitiert» werden können. Nur ein paar wenige Banken mussten aufgrund der Coronakrise Kostensenkungsprogramme starten.

Die wahren Auswirkungen der Coronakrise würden aber erst ab 2021 sichtbar werden, vermuten die Studienautoren. Denn in den kommenden Monaten würden einerseits noch verspätete Transaktionen zu Buche schlagen und andererseits würden die rezessiven Auswirkungen in wichtigen Märkten erst voll durchschlagen, wenn staatliche Hilfspakete auslaufen.

Vor allem unrentable Institute könnte das vor existenzielle Probleme stellen, zumal der hohe Margendruck auf die Kommissionseinnahmen gemäss der Studie anhalten dürfte. Diese Unternehmen könnten sich aus dem Privatbankengeschäft zurückziehen, was die Konsolidierung der Branche wieder beschleunigen könnte.

Konsolidierungswelle zuletzt abgeflacht

Zuletzt ist die Konsolidierungswelle etwas abgeflacht. Nach 19 Transaktionen im Jahr 2018 gab es 2019 neun Transaktionen und in den ersten sieben Monaten des Jahres 2020 lediglich fünf.

Die Anzahl der Privatbanken ist im vergangenen Jahr auf 101 von 106 und im ersten Halbjahr 2020 um ein weiteres Institut auf 100 gesunken. Im Juli 2020 wurden ausserdem zwei weitere Transaktionen angekündigt, weshalb die Zahl der Privatbanken bis zum Jahresende unter 100 fallen dürfte. Seit 2010 hat sich die Anzahl Privatbanken um substanzielle 39 Prozent verringert.

Die Studienautoren sehen aber für die Banken nicht nur dunkle Wolken am Horizont aufziehen. Ein «ermutigendes Zeichen» für die Privatbanken-Branche orten sie in der Entwicklung der Nettoneugelder. 2019 hätten die Institute ein Nettoneugeldwachstum von 3 Prozent verzeichnet. Dies habe zusammen mit einer Anlageperformance von 10 Prozent die verwalteten Vermögen um 14 Prozent in die Höhe schnellen lassen, heisst es weiter. Dabei hätten zwei Drittel der Banken positive Nettoneugelder verzeichneten.

Erstmals wurde von KPMG die Performance der Schweizer Privatbanken über fünf Jahre hinweg (2015 bis 2019) analysiert. Demnach haben die 84 untersuchten Privatbanken ihre verwalteten Vermögen um 616 Milliarden beziehungsweise um 27 Prozent gesteigert. Praktisch die Hälfte dieses Wachstums (283 Mrd) sei auf die Performance zurückzuführen, und zwar hauptsächlich auf die positiven Märkte in den Jahren 2017 und 2019. Die Nettoneugelder steuerten über den Fünfjahreszeitraum laut den Ergebnissen der Studie 153 Milliarden bei.

Während dieses Beobachtungszeitraums waren die Banken den Angaben zufolge «sehr gut kapitalisiert und insgesamt in der Lage, auch substanzielle Zusatzbelastungen zu absorbieren».

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