Schweizer Technologie: Der Wandel in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft revolutioniert sich. Ein traditioneller Bauernhof im luzernischen Wohlhusen setzt nach Brand auf Hochtechnologie.

Schweizer Technologie
Auch in der Landwirtschaft hat der technologische Fortschritt Einzug gehalten. Die Fachgruppe Young Swiss Engineers von Swiss Engineering war zu Besuch bei Familie Dissler’s Bauernhof in Wohlhusen. - Oliver Hermann

Das Wichtigste in Kürze

  • Familie Dissler baut ihren Bauernhof nach einem Brand komplett neu auf.
  • Intelligente Lösungen verbessern die Produktivität und das Wohlbefinden der Tiere.

Beim Gedanken an Technologie denken wir selten zuerst an einen Bauernhof. Haben wir doch das Bild aus Kindheitstagen im Kopf: Das Bild, wo der Bauer mit dem Melkschemel in langwieriger Handarbeit die Milch für die Käserei bereitstellen muss. Doch auch in dieser Branche hat der technologische Fortschritt Einzug gehalten. Pionier in der Landwirtschaftstechnologie ist die Holländische Firma Lely. Swiss Engineerings’ Fachgruppe Young Swiss Engineers besuchte den luzernischen Bauernhof in Wolhusen.

Pionierarbeit in der Landwirtschaft

Die Familie Dissler in Wohlhusen hat ihren Bauernhof mit Hilfe von Lely in einen hochmodernen Betrieb verwandelt und setzt damit neue Standards. Lukas Dissler und seine Familie standen aufgrund eines unglücklichen Brandes vor wenigen Jahren vor der schwierigen Entscheidung: Den Betrieb aufzugeben oder den Weg der Kompletterneuerung zu gehen. Heute gäbe es diesen hochtechnologischen Bauernhof nicht, hätte sich die Familie nicht für den Weg mit Lely entschieden.

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Der Bauernhof wurde in Zusammenarbeit mit der Firma Lely in eine hochmoderne Einrichtung umgewandelt. - Oliver Hermann

Smartwatch statt Kuhtreiben

Ein Rundgang durch den Stall zeigt eine ruhige Atmosphäre, in der smarte Technologie beispielsweise die Milchproduktion optimiert. Ein Melkroboter ermöglicht den Kühen selbst zu entscheiden, wann sie gemolken werden möchten. Wie bei einer Smartwatch wird die Kuh mittels eines Halsbandes ganztägig überwacht – etwa auf Wiederkäutätigkeit, körperliche Aktivität oder Melkhäufigkeit.

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Der Melkvorgang am Beispiel der Kuh Holly: Die Milchleistung wird mittels der einzelnen Striche live angezeigt. - Oliver Hermann

Vom Weidegras bis zum Käsetank

Der Boden unter der Kuh ist eine Waage, die neben der Gewichtsverteilung auf die vier Hufe auch unnatürliche Gewichtsschwankungen mit der Datenhistorie abgleicht und bei Bedarf direkt dem Bauern meldet. Passt alles, wird über eine Positionskamera und zusätzlichen Lasern die Position der Zitzen ausfindig gemacht und die Melkmaschine angesetzt. Mit patentierten, ausgeklügelten Systemen wird auch die Milchqualität bestimmt.

Stellt sich heraus, dass gewisse Grenzwerte überschritten werden, wird wiederum der Landwirt via System informiert. Die Milch wird in separate Behältnisse für die Kälberaufzucht geleitet und das System wird gereinigt. Nur bei groben Abweichungen oder medikamentöser Behandlung der Milchkuh wird die Milch entsorgt. Wird die Milch für gut befunden, wird sie direkt in den Tank geleitet, der für die Käserei bestimmt ist.

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Der Fütterungsroboter schiebt nicht nur das Futter zum Gatter, sondern berechnet die benötigte Futtermenge. - Oliver Hermann

Nicht nur in der Finanzbranche

Das vernetzte System liefert Landwirten wichtige Informationen und Prognosen für die Zukunft. Grafiken visualisieren die Milchleistung und unterstützen bei der Planung und Optimierung der Prozesse.

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Landwirt Lukas Dissler zeigt die Datenhistorie und Prognose einer Kuh über Wiederkautätigkeit, Aktivitäten, Milchleistung, Melkpausen und Brunstphasen - Oliver Hermann

Was reingeht, kommt auch irgendwann wieder raus

Der Fütterungsroboter schiebt eine neue Ladung Heu zu den Kühen, während der Mistschieberoboter seine Route durch den Stall fährt. Dieser Roboter ähnelt einem kleinen Staubsauger-Roboter für die Wohnung. Direkt dahinter befindet sich das Weide-Tor.

Nur die Kühe, die weniger als fünf Stunden vorher gemolken wurden, dürfen auf die Weide. Dadurch verringert sich der Mehraufwand, die Ausreisser nach Hause treiben zu müssen, um die Qualität der Milch sicherstellen zu können.

Mit präziser Dosierung zur Qualitäts-Milch

Die Futteraufbereitung wird ebenfalls automatisch gesteuert. Ein grosser Kran nimmt die benötigte Menge und Zusammensetzung des Futters individuell auf. Das variable Rezept definiert der Bauer, wobei er die Datenauswertung von Lely zu Rate zieht. Anschliessend speist der Kran das Futter direkt durch eine Bodenöffnung in den darunter geparkten Fütterungsroboter ein.

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Die Familie Dissler automatisiert ihre Landwirtschaft. Damit erreicht sie eine hocheffiziente Fütterung ihrer Tiere und zugleich Reinigung für die hochwertige Milchproduktion. - Oliver Hermann

Mit etwas Wasser wird das Futter in dessen Inneren zerkleinert und vermengt. Während der Rundfahrt schiebt der Roboter das noch vorliegende Futter ans Gatter und misst zugleich die Futterhügelhöhe. So wird berechnet, wieviel Futter es für den nächsten Durchgang benötigt.

Die Zukunft der Landwirtschaft

Das Fazit der Fachgruppe Young Swiss Engineers ist klar: Der Besuch auf dem modernen Bauernhof zeigt eindrücklich, wie Technologie die Landwirtschaft revolutioniert. Intelligente Lösungen verbessern nicht nur die Produktivität, sondern auch das Wohlbefinden der Tiere und die Nachhaltigkeit des Betriebs.

Kommentare

User #4958 (nicht angemeldet)

Ich muss überlegen ob ich mir neue Hosen leisten kann dieses Jahr. Weil so viel Steuern muss ich bezahlen für die Schweize Bauern.

User #3760 (nicht angemeldet)

Alles von Versicherung und Staat bezahlt. Kennt wohl lokale Politiker.

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