Schweizer Uhrenindustrie durchlebt unsichere Zeiten
Die geopolitischen Unsicherheiten namentlich im wichtigen Markt Hongkong stellen die Schweizer Uhrenindustrie vor grosse Herausforderungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen globalen Unruhen steht die Schweizer Uhrenindustrie vor unsicheren Zeiten.
- Schwer zu schaffen macht der Uhrenindustrie die ungeklärte Lage in Hongkong.
Im laufenden Jahr dürften die Schweizer Uhrenexporte einen Wert von rund 21,5 Milliarden Franken erreichen.
Dies sagte Jean-Daniel Pasche, Präsident des Schweizerischen Uhrenverbandes (FH), in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Das sei zwar weit entfernt von jenen 22,2 Milliarden Franken, die die Branche im Rekordjahr 2014 wertmässig exportiert habe. Die Branche sei dennoch mit dem Ergebnis im laufenden Jahr zufrieden.
Mit aufmerksamen Augen verfolgt die Branche derzeit, wie sich die Schere zwischen Uhren des mittleren und des hochpreisigen Segmentes öffnet. Während das Geschäft mit teuren Uhren floriert, ist der Preisdruck beim mittleren Segment deutlich spürbar.
Starke Konkurrenz
Das mittlere Segment, das Uhren zum Preis von 500 und 600 Franken umfasst, leide unter der starken Konkurrenz, nicht zuletzt durch die Smartwatches. Auch der Trend zu «fashion brands» mache der Branche zu schaffen. Sie würden zu Tiefpreisen made in China angeboten.
Einzelne Hersteller, die dem Label «swiss made» nicht folgen wollten oder konnten, hätten sich zurückgezogen. Der Preisdruck bei den tiefpreisigen Einstiegsmodellen sei enorm und drücke seit August 2018 sehr negativ auf die Verkaufsvolumen.
Nach elf Monaten des laufenden Geschäftsjahres beträgt der Rückgang 13,4 Prozent bei einer Stückzahl von rund 18,9 Millionen Uhren. Rückläufige Volumina bedeuteten immer auch weniger Beschäftigung, sagte Pasche in dem Gespräch weiter.
Die Probleme seien jedoch lösbar. Die Marken investierten weiter in die Innovation, die Infrastruktur und die Ausbildung. Es gebe auch bei den Einstiegsmodellen eine Zukunft. Die Bedingungen im neuen Jahr blieben trotz allem positiv.
Besonders Hongkong macht Industrie zu schaffen
Er schaue dem nächsten Jahr gelassen entgegen. Die Unsicherheiten blieben jedoch bestehen. Schwer zu schaffen macht der Uhrenindustrie die ungeklärte Lage in Hongkong, dem wichtigsten Absatzmarkt.
Allein im November gingen die Verkäufe in die ehemalige britische Kolonie um 26,7 Prozent zurück. Das sei der zweite aufeinander folgende Rückgang.
Ein Ende der Unsicherheiten sei nicht absehbar. Die Spannungen zwischen den USA und China, beides sehr wichtige Märkte für die Schweizer Uhrenindustrie, hielten an. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Lage weiter entwickeln werde.
Weiter müsse die Branche mit dem starken Franken leben. In unsicheren Zeiten übernimmt die Schweizer Währung traditionell die Rolle des sicheren Hafens.