Schweizer Unternehmen erwarten Lohnwachstum von rund 1,6 Prozent

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Zürich,

Unternehmen erwarten, dass die Löhne dieses Jahr wieder stärker steigen als in vergangenen Jahren. Je nach Branche dürfte dieser aber anders sein.

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Mit der Verrechnungssteuer-Reform sollen Bund, Kantone und Unternehmen Zinskosten einsparen. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Löhne dürften dieses Jahr stärker steigen als in den letzten Jahren.
  • Durchschnittlich erwarten Unternehmen ein Lohnanstieg von 1,6 Prozent.
  • Der Ukraine-Krieg dürfte sich allerdings erst 2023 auf die Löhne auswirken.

Angesichts der Inflation, aber auch des Fachkräftemangels dürfte das Lohnwachstum in der Schweiz grösser ausfallen als in den vergangenen Jahren. Die Unternehmen erwarten derzeit auf Jahressicht ein Wachstum der Löhne um durchschnittlich 1,6 Prozent, wie eine Umfrage der Konjunkturforschungsstelle KOF der ETH Zürich ergibt.

Die Unterschiede zwischen den Betrieben hinsichtlich der erwarteten Lohnanpassungen seien allerdings beträchtlich, heisst es in der am Freitag im «KOF Bulletin» veröffentlichten Umfrage.

So rechneten mehr als 40 Prozent der befragten Betriebe mit einem Lohnwachstum bis in zwölf Monaten von 2 Prozent oder mehr, heisst es. Rund ein Viertel erwarteten dagegen ein Lohnwachstum von 0,5 Prozent oder weniger. An der KOF-Umfrage von Ende März beteiligten sich 1550 Unternehmen.

Lohnzuwächse nach Branchen unterschiedlich

Bei den verschiedenen Branchen sind es vor allem die Finanzdienstleistungs-Branche, aber auch die Branchen Informationsdienstleistungen und Informationstechnologie, bei denen Lohnanstiege bis in einem Jahr von über 2 Prozent erwartet werden. Auch die von der Corona-Pandemie und Fachkräftemangel betroffene Gastgewerbe-Branche erwartet einen Zuwachs der Löhne in ähnlichem Ausmass.

Etwas geringere Lohnzuwächse um 1,5 Prozent erwarten dagegen die Betriebe der Architekturbranche, des Grosshandels oder der Chemiebranche. Rund 1 Prozent Lohnanstieg prognostizieren die Betriebe etwa im Gesundheitswesen oder im Erziehungswesen. Nur ein schwaches oder gar kein Lohnwachstum erwarten dagegen die Druckbranche oder das Grundstückwesen.

Ukraine-Krieg dürfte sich erst 2023 auf Löhne auswirken

Rund 90 Prozent der Schweizer Unternehmen passen ihre Löhne nur einmal im Jahr an, wie die Umfrage weiter ergab. Bei der grossen Mehrheit erfolgt die Lohnanpassung im Januar (66 Prozent), ein kleinerer Teil der Betriebe erhöht oder senkt die Löhne im Dezember (9 Prozent) oder im März und April (15 Prozent).

Dieser Rhythmus habe auch zur Folge, dass die Lohnentwicklung der konjunkturellen Entwicklung meist hinterherhinke, stellt die KOF fest. So hätten konjunkturelle Wendepunkte zum Beginn eines Kalenderjahres eine weniger unmittelbare Auswirkung auf die Lohnentwicklung – etwa auch der «Frankenschock» im Januar 2015 oder der Beginn der Coronapandemie im März 2020.

Entsprechend dürften die Nominallöhne 2022 noch kaum auf den Ukraine-Krieg und die dadurch ausgelösten Preissteigerungen reagieren. «Der Krieg wird erst die nächste Lohnrunde beeinflussen – und damit die Löhne im Jahr 2023», so die KOF-Ökonomen.

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