Schweizer Zoos sehen von Todes-Liste ab
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Deutscher Tierpark drohte wegen der Corona-Krise seine Bewohner zu schlachten.
- Für Schweizer Zoos steht diese Option trotz Millionen-Verlust nicht zur Diskussion.
Viele Zoos kämpfen aktuell um ihre Existenz. Wegen des Lockdowns bleibt ihnen die wichtigste Einnahmequelle aus: die Tierparkbesucher. Für einige Zoos ist dies existenzbedrohend. Im deutschen Neumünster fehlt sogar das Geld für Futter. Deshalb hat der Tierpark bereits einen Schlachtungsplan erstellt.
Eine drastische Massnahme, die für Schweizer Zoos nicht zur Option steht. «Unsere Tiere sind sicher, auch wenn der Lockdown sich noch über viele Monate hinzieht», beteuert Alex Rübel, Direktor vom Zoo Zürich.
Kurzarbeit, Versicherungen und eine gute Budget-Planung würden helfen, die Umsatzeinbussen bestmöglich zu kompensieren. «Trotzdem bleibt ein relativ hoher Betrag an Verlust, der sich bei knapp 4 Millionen pro Monat bewegt», fügt Rübel hinzu.
Auch der Basler Zolli hält an seinen Bewohnern fest. «Den Tieren geht es gut. Sie werden wie immer bestens betreut», erklärt Mediensprecherin Tanja Dietrich.
Tiere reagieren verstärkt auf Zoo-Personal
Die aktuelle Schliessung der Zoos ging auch an den Tieren nicht spurlos vorbei. Am meisten sei dies bei den Menschenaffen bemerkbar. «Für sie ist das Beobachten der Besucher auch eine Art Unterhaltung, die jetzt wegfällt», hält Dietrich fest. Daher würden sie jetzt ganz genau hinschauen – gerade wenn Zoo-Personal in der Nähe ist.
Was den Fall von Neumünster angeht, so grenzt dies für die Tierschutzorganisation Peta «nahezu an Erpressung, um an finanzielle Unterstützung zu gelangen». Mit Erfolg? Das wird sich zeigen.
Fest steht: Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) hat bereits Ende März eine Soforthilfe in der Höhe von 100 Millionen Euro gefordert. Davon würde sicherlich auch der Zoo in Neumünster profitieren. Bleibt also zu hoffen, dass künftig kein Tier wegen der Corona-Krise sein Haupt lassen muss.