Stadler Rail: Geringerer Betriebsgewinn bei stabilem Umsatz
Im ersten Halbjahr konnte der Zughersteller Stadler Rail den Umsatz stabil halten, erlitt jedoch Rückgänge bei den operativen Gewinnen und dem Auftragseingang.
Der Zughersteller Stadler Rail hat im ersten Halbjahr zwar den Umsatz stabil gehalten, aber operativ markant weniger verdient. Auch der Auftragseingang schrumpfte deutlich.
Insgesamt erzielte Stadler einen Umsatz von 1,29 Milliarden Franken, wie das Ostschweizer Unternehmen am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Das ist ein ganz leichtes Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Der Betriebsgewinn EBIT sackte indes um 41 Prozent auf 28,2 Millionen Franken ab. Die Betriebsgewinnmarge verschlechterte sich auf 2,2 Prozent von 3,7 Prozent im Vorjahr.
Höhere Fixkosten für Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung
Zu Buche schlugen höhere Kosten für Entwicklung, Vertrieb und Verwaltung. «Hierbei gilt es zu beachten, dass sich diese Kosten nicht proportional zu den Nettoerlösen entwickeln», schrieb der Konzern: «Diese Aufwendungen beinhalten grösstenteils Fixkosten, während die entsprechenden Umsätze und Deckungsbeiträge aufgrund der Umsatzlegung mit einer mehrjährigen Verzögerung gebucht werden.»
Dagegen stieg der Reingewinn um 7 Prozent auf 27,5 Millionen Franken. Ein positives Zinsergebnis und positive Währungseffekte hätten das Konzernergebnis gestützt. Zudem seien die Steuern tiefer ausgefallen als in der Vorjahresperiode.
Auch der Auftragseingang war nicht mehr so üppig wie vor einem Jahr. Stadler holte in den ersten sechs Monaten Aufträge in Höhe von 2,5 Milliarden Franken herein. Im Vorjahr hatte ein Riesenauftrag aus Kasachstan den Bestellungseingang auf 4,7 Milliarden Franken anschwellen lassen. Dagegen «kam es im ersten Halbjahr 2024 zu mehreren Verschiebungen von Vertragsunterzeichnungen ins zweite Halbjahr», schrieb Stadler.
Stadler Rail erzielt Allzeithoch beim Auftragsbestand
Dennoch ist das Orderbuch so dick wie noch nie: Der Auftragsbestand erreichte zur Jahresmitte ein neues Allzeithoch von 26,8 Milliarden Franken nach 24,4 Milliarden Ende 2023.
Mit den Zahlen hat Stadler die Erwartungen der Finanzgemeinde beim Betriebsgewinn und der EBIT-Marge weit verfehlt. Auch der Auftragseingang fiel etwas unter den Erwartungen aus. Dagegen wurden die Prognosen der Analysten beim Umsatz getroffen und beim Reingewinn gar etwas übertroffen.
Pech hatte Stadler mit dem Lieferanten Constellium, der Aluminiumstrukturprofile für Wagenkästen herstellt. Aufgrund einer Überflutung von zwei Schweizer Produktionsstätten von Constellium sei es dort zu Produktionsunterbrüchen und Lieferverzögerungen gekommen.
Stadler und Constellium kooperieren
Stadler arbeite eng mit Constellium zusammen, um die Produktion an einem anderen Standort hochzufahren, hiess es: «Zusätzlich wurden interne Gegenmassnahmen eingeleitet, um mögliche Lieferengpässe in den betroffenen Aufträgen bestmöglich zu kompensieren.»
Constellium gehe aktuell davon aus, dass die Produktion frühestens Ende Oktober wieder hochgefahren werden könne. Falls keine weiteren signifikanten Verzögerungen eintreten würden, bestätige Stadler den Ausblick für die Jahre 2024 bis 2026 unverändert.
So erwartet der Konzern im Gesamtjahr 2024 einen Umsatz von 3,5 bis 3,7 Milliarden Franken und eine EBIT-Marge auf einem vergleichbaren Niveau wie 2023 (5,1 Prozent).
Stadler erwartet 2025 Umsatzsteigerung
Immerhin soll es im nächsten Jahr mit dem Umsatz deutlich bergauf gehen: Dann erwartet Stadler Umsätze zwischen 4,0 und 4,2 Milliarden Franken sowie eine EBIT-Marge von circa 7 Prozent. Im 2025 erwartet Stadler zudem wiederum Investitionen in der Höhe von rund 200 Millionen Franken.
In Verbindung mit dem starken Anstieg der Anzahl Fahrzeugabnahmen peilt Stadler im Geschäftsjahr 2026 Umsätze zwischen 5,0 und 5,5 Milliarden Franken bei einer EBIT-Marge zwischen 7 und 8 Prozent sowie Investitionen von rund 200 Millionen an.
Stadler sei nach wie vor überzeugt, dass unter normalen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mittelfristig eine EBIT-Marge von 8 bis 9 Prozent erreicht werden könne, hiess es weiter. An der Dividendenpolitik mit einer Ausschüttung von rund 60 Prozent des Konzernergebnisses hält der Konzern fest.