Streikende SAS-Piloten lehnen weitere Rückholaktionen für gestrandete Urlauber ab
Die Piloten der Fluggesellschaft Scandinavian Airlines (SAS) lehnen nach den Rückholaktionen für gestrandete Urlauber am Wochenende weitere Unterbrechungen ihres seit einer Woche andauernden Streiks ab. Die Pilotengewerkschaft SPG warf der Unternehmensführung am Sonntag vor, gegen die vereinbarten Rahmenbedingungen verstossen zu haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Dutzende Flüge trotz Streiks am Wochenende gestartet.
Nach Angaben von Gewerkschaftschef Martin Lindgren waren die Flüge nur für Ziele gedacht, «wo es nur wenige oder keine Alternativen für einen Rückflug gibt».
Lindgren sagte jedoch, dass «zu unserer grossen Überraschung» auch viele Flugzeuge beliebte Urlaubsziele wie Rhodos, Kreta und Split angesteuert hätten. Dort gebe es bereits alternative Reisemöglichkeiten. Aus diesem Grund habe die SPG beschlossen, weitere Ausnahmen nach den Flügen vom Sonntag nicht mehr zuzulassen.
SAS-Sprecherin Karin Nyman kritisierte die Entscheidung der Gewerkschaft. Das Unternehmen habe sich um die genaue Einhaltung der «komplexen» Vorgaben für die rund 70 Flüge am Wochenende bemüht. Die Angaben der Gewerkschaft zu alternativen Reisemöglichkeiten für die gestrandeten Touristen wies sie zurück. Die Urlaubssaison befinde sich auf dem «absoluten Höhepunkt, alle Plätze sind bei allen Fluggesellschaften ausgebucht, was auch die Pilotengewerkschaft weiss», sagte Nyman.
Die SAS-Piloten hatten am 4. Juli nach gescheiterten Tarifverhandlungen ihre Arbeit niedergelegt. Sie protestieren damit gegen geplante Gehaltskürzungen, die nach ihren Angaben bis zu 30 Prozent betragen könnten. Die vom Management geforderten Gehaltskürzungen sind Teil eines Sparprogramms, um das Überleben des Unternehmens zu sichern, das in der Corona-Pandemie stark gelitten hatte.
Der Ausstand belastet die ohnehin kriselnde Branche mitten in der Sommerreisezeit zusätzlich. Wegen Personalproblemen kommt es derzeit auf etlichen europäischen Flughäfen zu Problemen wie Flugstreichungen, Verspätungen und langen Warteschlangen an den Kontrollstellen.