Studie

Swiss Re: Katastrophenschäden belaufen sich auf 77 Milliarden

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Zürich,

Im ersten Halbjahr 2021 sind nach Schätzungen der Swiss Re durch Naturkatastrophen 77 Milliarden Dollar Schäden entstanden.

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Extreme Wetterereignisse verursachen immer höhere Schäden - Im Bild Zerstörungen des Taifuns Hagibis im Oktober 2019 in Japan. (Archiv) - sda - KEYSTONE/AP/JAE C. HONG

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch Naturkatastrophen sind im ersten Halbjahr 77 Milliarden Dollar Schäden entstanden.
  • Dieser Wert wird sich im dritten Quartal noch steigern, ist sich Swiss Re sicher.
  • Durch den Klimawandel werden sich in Zukunft extreme Wetterereignisse häufen.

Die Schäden aus Katastrophen in der ganzen Welt sind im ersten Halbjahr zurückgegangen. Insgesamt richteten Katastrophen wirtschaftliche Schäden von schätzungsweise 77 Milliarden Dollar an.

Das ist ein Drittel weniger als im Vorjahr, wie die Swiss Re in ihrer Sigma-Studie schreibt. Damit liegen die Schäden deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 108 Milliarden Dollar.

4500 Menschen durch Naturkatastrophen gestorben

«Voraussichtlich werden die Zahlen aber noch steigen, wenn in den kommenden Monaten weitere Schäden erfasst werden», schrieb die Swiss Re. Das dritte Quartal ist historisch gesehen jeweils in Bezug auf Naturkatastrophen am schadenanfälligsten.

Von den geschätzten wirtschaftlichen Gesamtschäden im ersten Halbjahr 2021 wurden 74 Milliarden Dollar durch Naturkatastrophen. Weitere 3 Milliarden Dollar durch vom Menschen verursachte Katastrophen. Insgesamt kamen bei den Katastrophen im ersten Halbjahr fast 4500 Menschen ums Leben oder gelten seither als vermisst.

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Der Rückversicherer Swiss Re erleidet einen Halbjahresverlust in Milliardenhöhe. - Keystone

Trotz des Rückgangs der Schäden muss die Versicherungsbranche sogar noch mehr bezahlen als im Vorjahr. Insgesamt müsse die Branche weltweit versicherte Schäden von 42 Milliarden Dollar schultern, schätzte die Swiss Re. Das seien 4 Prozent mehr als im ersten Semester 2020 und liege klar über dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.

Swiss Re: Zweithöchster Schadenswerte seit 2011

Schuld sind die Naturkatastrophen, die mit 40 Milliarden Dollar zu Buche schlagen dürften. Das sei der zweithöchste Wert für ein erstes Halbjahr überhaupt nach 2011, stellte die Swiss Re fest. Damals hatten schwere Erdbeben in Japan und Neuseeland zu Gesamtschäden von 104 Milliarden Dollar im ersten Semester geführt. In der Folge war es zur Atomkatastrophe von Fukushima gekommen.

Dagegen hätten von Menschen verursachte Katastrophen im ersten Halbjahr 2021 lediglich 2 Milliarden Dollar Schäden angerichtet. «Dieser Wert ist tiefer als gewöhnlich, was auf die verbleibenden Covid-19-Einschränkungen zurückzuführen sein dürfte», schrieb die Swiss Re. Vor einem Jahr und im langjährigen Durchschnitt waren es 5 Milliarden Dollar.

Schwere Unwetter hätten Naturkatastrophenschäden in die Höhe getrieben. Im Februar führte der Wintersturm «Uri» in den USA zu geschätzten versicherten Schäden von 15 Milliarden Dollar. «Dies war der höchste Wert, der in den USA jemals für diese Gefahr verzeichnet wurde», erklärte die Swiss Re.

Im Juni wurde Europa von Unwettern mit Gewittern, Hagel und Tornados erfasst, bei denen Häuser und Fahrzeuge beschädigt wurden. Die versicherten Schäden durch diese Gewitter werden auf 4,5 Milliarden Dollar geschätzt.

Wohlstand führt zu höheren Katastrophenschäden

«Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich in höheren Temperaturen, steigenden Meeresspiegeln. Dazu kommen unregelmässigere Niederschläge und stärkere Wetterextreme», erklärte Swiss-Re-Katastrophenexperte Martin Bertogg im Communiqué.

Die städtische Entwicklung schreitet voran und die Anhäufung von Wohlstand in katastrophengefährdeten Gebieten nimmt zu. Dadurch führen sekundäre Naturgefahren wie Winterstürme, Hagel, Überschwemmungen oder Waldbrände zu immer höheren Katastrophenschäden.

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05.08.2021, Griechenland, Afidnes: Ein Waldbrand nördlich von Athen. - dpa

Die bisherige Erfahrung im laufenden Jahr unterstreicht die zunehmende Gefahr dieser Risiken. So habe etwa der Wintersturm «Uri» zu Schäden geführt, deren Ausmass mit Spitzenrisiken wie etwa Hurrikanen vergleichbar seien.

Und seither reihte sich Extremereignis an Extremereignis: Ende Juni herrschte im Westen Kanadas und im Nordwesten der USA an mehreren Tagen Rekordtemperaturen von über 45 Grad. Dadurch kam es zu Waldbränden, die sich in südlicher Richtung nach Kalifornien ausbreiteten.

Viele Überschwemmungen in den letzten Monaten

Im Juli hatten dann verheerende Überschwemmungen Zerstörung und Tote in Europa und China zur Folge. Die Überschwemmungen in Mitteleuropa werden sich nach Schätzungen allein in Deutschland auf 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro belaufen.

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Eine vom Hochwasser zerstörte Strasse in Kishiwada (Japan). - DPA

In China führten schwere Überschwemmungen in der Provinz Henan zu versicherten Schäden von umgerechnet 1,7 Milliarden Dollar. Die Schäden der jüngsten Feuersbrünste in der Türkei, Griechenland und Italien sind noch nicht abschätzbar.

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