Swiss Steel: Drastische Massnahmen zur Restrukturierung
Der Schweizer Stahlkonzern Swiss Steel kämpft mit Absatzschwierigkeiten und plant tiefgreifende Einschnitte in der Produktion und Belegschaft.
Vor wenigen Tagen kündigte Swiss Steel einen massiven Stellenabbau an. Das Unternehmen plant, rund 800 Vollzeitstellen zu streichen.
Davon sind 530 Arbeitsplätze direkt betroffen, bei weiteren 270 Stellen soll die Arbeitszeit reduziert werden. «Diese Schritte werden so zeitnah umgesetzt, dass sie bereits im Jahr 2025 weitgehend wirksam werden», teilte das Unternehmen mit.
Swiss Steel will die Mitarbeiterzahl bis zum ersten Halbjahr 2025 auf unter 7000 senken.
Auswirkungen auf Swiss Steel Werk in der Schweiz
In der Schweiz trifft es vor allem das Werk in Emmenbrücke. Hier sollen 130 von aktuell 750 Arbeitsplätzen wegfallen.
Die Kürzungen betreffen sowohl die Produktion als auch die Verwaltung.
Gründe für die Restrukturierung
Frank Koch, CEO von Swiss Steel, beschrieb die aktuelle Situation Ende Oktober gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» drastisch: «Wir sind in einem perfekten Sturm». Als Hauptgründe für die Schwierigkeiten nannte Koch: Absatzschwierigkeiten im wichtigen deutschen Markt.
Aber auch gestiegene Energiekosten sowie eine schwache Nachfrage aus der Automobilindustrie. «Wir schliessen keine Werke, aber wir werden einen Teil unserer Produktionskapazitäten abbauen», erklärte Koch.
Finanzielle Lage und Spekulationen
Die finanzielle Situation von Swiss Steel bleibt angespannt. Laut der «NZZ am Sonntag» wird im Markt über eine erneute Kapitalerhöhung spekuliert.
Unklar sei, ob Hauptaktionär Martin Haefner wieder einspringen würde. Swiss Steel dementierte Ende Okotber Gerüchte über ein drohendes Insolvenzverfahren.
Koch betonte: «Es ist fahrlässig bis gefährlich, solche Gerüchte durch die Medien zu treiben».
Ausblick und weitere Massnahmen
Swiss Steel hält an seinem im August veröffentlichten Ausblick für die zweite Jahreshälfte 2024 fest. Das Unternehmen erwartet weiterhin eine gedämpfte Marktlage mit niedriger Produktion bei den Kunden und tiefer Nachfrage.
Das Unternehmen gehe daher davon aus, dass das zweite Halbjahr 2024 volatil und verhalten bleiben werde, teilte Swiss Steel mit.
Neben dem Stellenabbau setzt das Unternehmen sein Strategie- und Restrukturierungsprogramm SSG 2025 fort. Dieses habe bereits zu «erheblichen Kosteneinsparungen» geführt, so die Firmenleitung.