Im ersten Halbjahr 2024 konnte die Swiss 8,5 Millionen Passagiere an ihr Ziel bringen, was eine Steigerung von 12,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.
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Mehrere Flugzeuge der Swiss am Flughafen Zürich. (Archivbild) - Keystone

Die Swiss spürt eine hohe Nachfrage und hat im ersten Halbjahr den Umsatz gesteigert. Weil die Kapazitätsengpässe innerhalb der Branche inzwischen aber behoben sind, fallen die Ticketpreise tiefer aus. Das, zusammen mit höheren Ausgaben, drückt auf den Gewinn.

Im ersten Semester 2024 brachte die Swiss 8,5 Millionen Passagiere an ihr Reiseziel. Das sind 12,3 Prozent mehr als im Vorjahr, und es sind fast so viele wie im ersten Halbjahr des Vorkrisenjahres 2019 (8,8 Mio). «Diesen Sommer sind wir sogar schon etwa 110 bis 115 Prozent über dem Niveau des Vorkrisenhalbjahres 2019», sagte Finanzchef Dennis Weber am Mittwoch bei der Präsentation der Halbjahresergebnisse.

Im Gespräch mit AWP ergänzte er, die Swiss spüre keine eingetrübte Nachfrage, so wie es manche Reiseveranstalter derzeit berichten. Wo es jedoch nach wie vor hapert, ist bei den Geschäftsflügen. «Wir verzeichnen erst etwa 65 bis 70 Prozent der Geschäftsreisenden des Vorkrisenniveaus.» Und diese Zahl werde sich wohl auch nicht so schnell erholen.

«Es sieht so aus, als ob sich da gerade auf der Kurzstrecke eine gewisse Sättigung eingestellt hat», so Weber, der seit Mai bei der Swiss die Finanzabteilung leitet. «Wir konnten den Wegfall im Bereich Geschäftsreisen allerdings durch die sehr hohe Nachfrage nach Privatreisen – gerade im Premium-Bereich – kompensieren.» Sprich: Reisten früher Firmenchefs in der Business Class zu ihrem nächsten Meeting, stimmen sich Herr und Frau Schweizer heute in der Business Class mit einem Cüpli auf ihre Kreuzfahrt ein.

Wetterphänomene haben einen Strich durch die Rechnung gemacht

Mit der Verlagerung von Geschäftsreisen hin zu Privatreisen geht unter anderem auch ein Wandel bei den Reisedaten einher. Waren die Flüge früher breiter über das Jahr verteilt, so entstünden nun vermehrt saisonale Reisespitzen in der Ferienzeit, sagte Weber. Ein Blick auf die Passagierzahlen bestätigt dies: An einem Wochenende diesen Sommer beispielsweise flogen in drei Tagen 184'000 Passagiere mit der Swiss. «Das gab es so noch nie», sagte er.

Dabei ist es der Swiss nicht gelungen, die Passagiere immer pünktlich an ihr Ziel zu bringen. «Seit Juni ist die Pünktlichkeit deutlich gesunken», so der Finanzchef. Ziel seien 70 Prozent pünktliche Flüge, aktuell liege die Rate aber nur bei 66 Prozent.

Dabei hätten insbesondere Wetterphänomene der Swiss einen Strich durch die Rechnung gemacht. Viele Gewitter und Bise im Frühsommer sorgten für Engpässe am Flughafen. Die Pünktlichkeit soll laut Weber verbessert werden, indem die Swiss die Flüge besser über den Tag verteilt oder auch, indem die Flüge am Morgen auf jeden Fall pünktlich starten. «Darauf legen wir ein hohes Augenmerk und arbeiten mit unseren Partnern am Flughafen eng zusammen», so Weber. Denn wenn am Morgen schon Verspätungen entstehen, gäbe es Folgeverspätungen über den Tag und es sei schwierig, diese wieder einzugrenzen.

Fast dasselbe Angebot wie 2019

Die Swiss bietet in den Sommermonaten derweil wieder fast dieselbe Kapazität an wie vor der Coronapandemie. Über das Gesamtjahr soll die angebotene Kapazität in Sitzkilometern rund 95 Prozent des Vorkrisenniveaus erreichen.

Allerdings ist sie damit in der Branche nicht allein. Auch andere Anbieter haben wieder fast dasselbe Angebot wie 2019. Die Kapazitätsengpässe, die das Angebot beschränkt haben, sind nun grösstenteils überwunden. «Und es ist klar: Wenn ein gestiegenes Angebot auf eine zwar wachsende, aber geringer wachsende Nachfrage trifft, sinken die Preise», sagte Weber.

Die Durchschnittspreise lägen zwar weiter über dem Vorkrisenniveau, im Vergleich zum Vorjahr seien sie jedoch zurückgegangen. Für die Passagiere, die dadurch weniger für Flugtickets bezahlen müssen, ist das eine gute Nachricht. Für die Swiss als Anbieterin hingegen eine weniger gute: Der Betriebsgewinn sank im ersten Semester im Vergleich zum Vorjahr mit 264,2 Millionen Franken um 22 Prozent. Dies allerdings nicht nur wegen der tieferen Verkaufspreise, sondern auch wegen höherer Lohnzahlungen und höherer Aufwendungen für Gebühren, Dienstleistungen und Wartung.

Zwar hat sich die Swiss beim Ergebnis von einem Minus von 60 Prozent im Startquartal 2024 auf ein Minus von 10 Prozent im zweiten Quartal verbessert. Dass sie aber im Gesamtjahr an 2023 anknüpfen kann, hält Weber für schwierig. Damals war der Swiss mit einem Betriebsgewinn von 718,5 Millionen ein Rekordergebnis gelungen.

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