Swissmem fürchtet um China-Geschäft
China ist für die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) ein zentraler Markt. Aufgrund zunehmender geopolitischer Spannungen sieht die Branche das Geschäft mit China aber gefährdet. Diese Gefahr will der Branchenverband Swissmem nun versuchen abzuwenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweiz habe seit Jahrzehnten ein spezielles Verhältnis zu China, sagte Martin Hirzel, Präsident des Branchenverbands Swissmem an einer Telefonkonferenz am Dienstag.
Die Eidgenossenschaft habe nämlich als eines der ersten Länder die Volksrepublik anerkannt. Ausserdem habe die Firma Schindler vor langer Zeit als erstes ausländisches Unternehmen ein Joint-Venture in China gegründet.
Dieses Verhältnis sieht Hirzel angesichts der zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China gefährdet. Derzeit sehen zwar erst 22 Prozent der Schweizer Firmen ihr Chinageschäft durch den Konflikt bedroht. Von deutschen Maschinenbauern geben aber fast die Hälfte an, vom Konflikt betroffen zu sein, wie eine gemeinsam von Swissmem und dem VDMA (Verband der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer) durchgeführte und am Dienstag veröffentlichte Studie zeigt.
Damit die Schweiz nicht zu den Verlierern einer Ära von Protektionismus und Nationalismus gehören wird, müsse sie ihre Interessen verteidigen, so Hirzel. Der Verband fordert deshalb eine aus mehreren Pfeilern bestehende Strategie.
Erstens solle die Schweizer Politik der Branche unter die Arme greifen. Gefordert wird eine aussenwirtschaftliche Neutralität, teilt der Verband mit. Die Schweiz solle generell nur Sanktionen des UNO-Sicherheitsrats übernehmen und sich ansonsten nicht in die politischen Belange Chinas einmischen.
Die Firmen wiederum sollen auf die Unverzichtbarkeit ihrer Produkte setzen. Gerade die Corona-Pandemie hat gemäss Hirzel in Sachen Unverzichtbarkeit von Schweizer Erzeugnissen ein perfektes Anschauungsbeispiel geliefert. «Innert Wochen hat die EU verstanden, dass viele unserer Industriefirmen unentbehrlich sind für die Gesundheits- und Güterversorgung in Europa», sagte der Verbandspräsident. Swissmem-Mitglieder seien beispielsweise bei der Herstellung von Beatmungsgeräten unverzichtbar.
Diese Pfeiler würden Kritik der Schweiz an Menschenrechtssituationen im Ausland nicht ausschliessen, heisst es weiter. Entsprechende Kritik solle aber einerseits über die dafür vorgesehenen Plattformen der UNO-Organisationen und andererseits auf dem Weg des bilateralen Dialogs vorgebracht werden.