Tarifverhandlungen für private Banken in dritter Runde abgebrochen
Das Wichtigste in Kürze
- Verdi nennt Angebot «inakzeptabel»: Zeichen stehen demnach auf Streik.
Die Arbeitgeberseite zeigte sich überrascht: Die Gewerkschaft Verdi sei nicht zu weiteren Gesprächen bereit gewesen, obwohl die Arbeitgeber ein erstes «umfassendes» Angebot vorgelegt hätten, erklärte der Arbeitgeberverband (AGV) Banken. Verdi nannte das Angebot «inakzeptabel»; die Zeichen stünden auf Streik.
Auf dem Tisch lag am Freitag ein erstes Gehaltsangebot: Die privaten Banken schlugen vor, die Tarifgehälter um insgesamt 3,2 Prozent in drei Stufen bei einer Laufzeit von 36 Monaten anzuheben. Zudem boten sie den Gewerkschaften ein «Zukunftspaket» mit eigenständigen Tarifverträgen zur Mobilarbeit, für Nachwuchskräfte und zur betrieblichen Altersversorgung an.
Verdi-Verhandlungsführer Jan Duscheck erklärte, konkret hätten die Arbeitgeber 1,2 Prozent ab April 2022, 1,0 Prozent ab April 2023 und 1,0 Prozent ab April 2024 angeboten. «Bei einer Laufzeit von 36 Monaten und neun Nullmonaten wäre das weniger als ein Prozent pro Jahr. Das ist ein unverschämtes Angebot.» Auch bei den anderen Themen sei keinerlei Bereitschaft erkennbar, sich in der Substanz zu bewegen, fuhr Duscheck fort.
Die Tarifverhandlungen hatten Anfang Juli begonnen. Verdi fordert für die rund 140.000 Beschäftigten eine Erhöhung der Gehälter um 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Gewerkschaft Deutscher Bankangestellten Verband (DBV) zielt auf ein Lohnplus von 4,8 Prozent ab.
Verdi fordert in einer Regelung zur mobilen Arbeit, dass die Beschäftigten einen Anspruch darauf haben sollen, bis zu 60 Prozent ihrer Arbeitszeit mobil zu arbeiten. Dafür sollen sie laut Gewerkschaft einen Anspruch auf eine Erstausstattungspauschale in Höhe von 1500 Euro erhalten.
«Da die privaten Arbeitgeber unsere Forderungen ganz offensichtlich ignorieren, werden die Beschäftigten nun entsprechend reagieren», erklärte Duscheck. «Wir gehen daher von baldigen bundesweiten Warnstreiks aus.»