Der TCS weibelt für das Elektroauto im Schweizer Verkehr. Der Strommarkt und die gute Ökobilanz spreche für mehr Elektromobilität.
Wechselrichter Elektroauto
Ein Elektroauto wird aufgeladen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Analyse des TCS hebt die gute Ökobilanz von Schweizer Strom hervor.
  • Im Vergleich zu Deutschland sei der Wert von ausgestossenem CO2 pro Kilowattstunde tief.
  • Auch bei der Ökobilanz der Elektroauto-Akkus hat der TCS keine Bedenken.
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Dem Elektroverkehr in der Schweiz dürfte in den Augen des TCS nichts mehr im Weg stehen. Die Ökobilanz des schweizerischen Stroms sei im Vergleich zu beispielsweise Deutschland sauberer, schreibt der Club in einer neuen Analyse.

Denn: Hierzulande verzeichneten Stromversorger letztes Jahr 128 Gramm CO2 pro Kilowattstunde, bei unserem nördlichen Nachbarn waren es 401 Gramm.

Den Berechnungen des TCS zufolge stösst ein Elektroauto somit in der Schweiz indirekt 5,4-mal weniger Kohlenstoffdioxid aus als herkömmliche Autos. Der TCS vermerkt aber auch, dass rund ein Drittel des schweizerischen Stroms aus dem Ausland importiert wird.

Laut Bundesamt für Energie (BFE) stammte 2019 bloss 1,5 Prozent des gesamten importierten Stroms aus nicht erneuerbaren Energiequellen.

Schweizer Kernkraftwerk Leibstadt
Das schweizerische Kernkraftwerk Leibstadt nebst Kühlturm. - dpa

Akkus: Problematisch oder nicht?

E-Autos stehen regelmässig in der Kritik, weil die Herstellung des Akkus CO2-intensiv ist. Gemäss dem TCS gleicht die niedrige CO2-Emission der Elektroautos diejenige der Herstellung von ihren Akkus allerdings aus. Nach anderthalb Jahren Gebrauch eines Elektrofahrzeugs wären die etwa 2,1 Tonnen CO2 kompensiert.

Es gibt aber andere Bedenken bei der Herstellung von Elektroauto-Akkus: Unter anderem ist das Recycling zu wenig ausgebaut, und die benötigten Rohstoffe kommen aus menschenrechtlich problematischen Ursprüngen.

elektroauto
Die Herstellung einer Batterie für ein Elektroauto benötigt viel Energie. - dpa

TCS-Sprecherin Sarah Wahlen relativiert: Lithium und Kobalt, die zwei besonders kritischen Metalle, machten einen relativ kleinen Anteil der Batterien aus. «In absehbarer Zukunft wird Kobalt – und möglicherweise auch Lithium – weitgehend aus den Akkus verschwunden sein», so Wahlen.

Zudem würden diese knappen Rohstoffe über längere Zeit in den industriellen Kreislauf verbleiben. «Sie werden verarbeitet, gebraucht, rezykliert und wieder verarbeitet. So auch jene in den Akkus.»

Bis 2022 15 Prozent mehr E- und Hybridautos

Der TCS ist Mitunterzeichner der Roadmap 2022, die vor zwei Jahren lanciert wurde. Diese will bis 2022 den Anteil von Elektro- und Hybridautos um 15 Prozent erhöhen. Sarah Wahlen führt aus: «Um die angestrebten Zahlen bei den Neuzulassungen zu erreichen, braucht es eine entsprechende Entwicklung der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge.»

Encavis
Den St. Galler Grünen geht der Ausbau der Solarenergie viel zu langsam. (Symbolbild) - dpa

Ob die Schweiz genügend Strom für dieses Ziel produzieren kann, ist für den TCS klar. «Allein die Produktion aus Solar- und Windanlagen würde schon für rund 800’000 Elektroautos ausreichen», erklärt Wahlen.

Zudem würde der Bund diese Quellen noch weiter ausbauen wollen: «Das Solarpotenzial in der Schweiz beträgt rund 70 Terawattstunden.» Diese Menge könne den Bedarf des motorisierten Individualverkehrs mehr als fünffach decken.

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