Uniper beantragt weitere vier Milliarden Euro an staatlichen Krediten
Der in Finanznöte geratene Energiekonzern Uniper hat weitere staatliche Kredite im Umfang von vier Milliarden Euro beantragt.
Das Wichtigste in Kürze
- «Kurzfristige Liquidität» des Energiekonzerns soll sichergestellt werden.
Aus der bestehenden Kreditlinie der staatlichen Förderbank KfW habe Uniper am Montag zwei Milliarden Euro in Anspruch genommen, damit sei der Umfang von insgesamt neun Milliarden Euro «vollständig ausgeschöpft», teilte das Unternehmen mit. Uniper habe daher eine Erweiterung des Kreditrahmens in Höhe von vier Milliarden Euro beantragt.
Mit der Bitte um weitere staatliche Hilfe solle «die kurzfristige Liquidität des Unternehmens sichergestellt werden», argumentierte Uniper. «Die heute beantragte Erweiterung der Kreditlinie sichert die Energielieferungen, die wir unseren Kunden versprochen haben, und stabilisiert damit die Energiemärkte», erklärte Firmenchef Klaus-Dieter Maubach.
Grund für die Lage des Unternehmens seien die Reduzierung der russischen Gaslieferungen und die damit einhergehenden extremen Preisanstiege bei Gas und Strom. Die Minderlieferungen beliefen sich mittlerweile auf 80 Prozent, erklärte der Konzern.
Uniper ist ein international tätiger Energiekonzern, der Strom und Gas an Grosshandelskunden wie Stadtwerke und Industrieunternehmen verkauft. Das Unternehmen ist stark im Gashandel mit Russland aktiv und geriet in der aktuellen Gaskrise in Finanznöte. Daher beantragte Uniper Anfang Juli Staatshilfe.
Für den Konzern wurde noch im selben Monat ein milliardenschweres Rettungspaket geschnürt - im Gegenzug steigt der Bund mit 30 Prozent als Anteilseigner bei Uniper ein. Die Gespräche über die Details der Umsetzung des Pakets würden indes fortgesetzt, teilte Uniper mit. Der Einstieg des Bundes muss zudem noch von einer ausserordentlichen Hauptversammlung im Oktober genehmigt werden.
Unterdessen forderten laut einem Bericht der «Wirtschaftswoche» führende Uniper-Betriebsräte sowie die Gewerkschaften Verdi und IG BCE die Regierung auf, eine Mehrheitsbeteiligung an Uniper anzustreben. Das geht demnach aus einem Brief an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Kanzleramtsminister Wolfgang Schmidt (SPD) sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hervor.
Grund sei, dass sich die Rahmenbedingungen seit der Unterzeichnung des Rettungspaketes am 22. Juli «weiter verschlechtert» hätten. Eine Mehrheitsbeteiligung des Bundes könne zudem ein Weg sein, um eine Zerschlagung von Uniper zu verhindern.