Untersuchung gegen Schweizer Töchter von Lastminute eröffnet
Gegen den Online-Reiseanbieter LM Group («Lastminute») ist in der Schweiz eine Untersuchung eingeleitet worden. Dabei geht es um möglichen Missbrauch im Zusammenhang mit der Beantragung und dem Bezug von Covid-19-Kurzarbeitentschädigungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Staatsanwaltschaft des Kantons Tessin habe am (gestrigen) Dienstag den ganzen Tag über Durchsuchungen in den Geschäftsräumen einiger Schweizer Tochtergesellschaften der LM Group durchgeführt, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit.
Diese stünden im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen Betrugsverdacht, unrechtmässiger Inanspruchnahme von Sozialversicherungs- oder Sozialhilfeleistungen und Verletzung des Schweizer Arbeitslosenversicherungsgesetzes.
Betroffen sind demnach die Schweizer Tochtergesellschaften BravoNext SA, BravoMeta CH SA und LMNext CH SA. Der Gesamtbetrag der staatlichen Zuschüsse, die diese Schweizer Tochtergesellschaften von März 2020 bis Februar 2022 erhalten haben, beläuft sich den Angabe nach auf 28,5 Millionen Franken für ihre 500 Mitarbeitenden.
Bei den Personen, die Gegenstand der Untersuchung sind, handle es sich um «gewisse derzeitige und ehemalige» Führungskräfte und Mitglieder der Organe der betreffenden Tochtergesellschaften, darunter CEO Fabio Cannavale und COO Andrea Bertoli, heisst es weiter.
Das Unternehmen ab sich in der Mitteilung zuversichtlich, dass in den untersuchten Angelegenheiten «kein Fehlverhalten» vorliegt. Man werde die Staatsanwaltschaft bei ihren Ermittlungen unterstützen, hiess es.
Die Tessiner Staatsanwaltschaft sowie die Kantonspolizei bestätigten in einem Communiqué vom Mittwoch lediglich eine Reihe von Hausdurchsuchungen, Befragungen und Beschlagnahmungen von Material in der Region um Mendrisio. Diese hätten insbesondere die Räume eines Konzerns betroffen, der in der Reisebranche tätig seien schrieben sie, ohne den Namen des Unternehmens zu nennen.
Sieben Personen wurden nach Behördenangaben festgenommen. Es handle sich um italienische Staatsangehörige zwischen 33 und 57 Jahren. An der Polizeiaktion seien auch Beamte der Gemeindepolizeien von Chiasso, Mendrisio, Lugano, Ceresio Nord, Torre di Redde und Bellinzona beteiligt gewesen.
Das beschlagnahmte Material werden nun untersucht, so Polizei und Staatsanwaltschaft. Danach werde man über weitere Schritte entscheiden.