Am Montag ereignet sich ein weltweites Börsen-Beben. Nach Kursrutschen in Asien und Europa stürzt auch die US-Börse ab.
12'005 Punkte
Der Leitindex SMI notiert um 9.30 Uhr um 0,01 Prozent tiefer auf 12'005 Punkten. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein globales Beben erschüttert die Aktienmärkte und hält Anleger weltweit in Atem.
  • Am Montag hat der Leitindex SMI beispielsweise 3,21 Prozent eingebüsst.
  • Die US-Börse startete mit einem Minus von drei Prozent.
  • Der Ursprung dieses Finanzsturms liegt in Asien – er bereit sich aber schnell aus.
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Die Talfahrt der Aktienmärkte hat sich an den US-Börsen nach Handelseröffnung fortgesetzt. Vor allem Technologietitel stürzten abermals ab. Der Dow-Jones-Index lag am Mittwochnachmittag bei 38'556,93 Punkten, ein Tagesverlust von 2,95 Prozent. Der Nasdaq 100 stand bei 17'658,38 Punkten, ein Minus von 4,24 Prozent.

Der KI-Chiphersteller Nvidia verlor zwischenzeitlich 13,8 Prozent, zuletzt stand die Aktie noch 5,4 Prozent im Minus. Nvidia gilt als einer der grossen Profiteure an der Wall Street in den vergangenen Monaten.

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Bereits zur Öffnung der US-Börse um 15.30 Uhr (Schweizer Zeit) kam es zu einem regelrechten Knall. Der US-Leitindex stürzte um 1000 Punkte ab, das sind etwa drei Prozent. Die Technologiebörse Nasdaq startete gar mit einem Minus von fünf Prozent.

Die Sorgen über eine drohende Rezession in den USA hat die Stimmung zuletzt stark eingetrübt. Vor allem die grossen Technologiewerte stehen stark unter Druck. Sie waren die Zugpferde der Rekordjagd der vergangenen Wochen und Monate – und werden jetzt am stärksten gemieden.

US-Konjunktur soll schneller als gedacht abkühlen

Am Freitag verstärkte ein schwacher US-Arbeitsmarktbericht die Sorgen der Investoren, dass die US-Konjunktur schneller abkühlt als gedacht. Die bislang im September erwartete erste Zinssenkung durch die US-Notenbank Fed erscheine in diesem Szenario «ewig weit entfernt», schrieb Eckhard Schulte, Chef von MainSky Asset Management. Zudem rissen die schlechten Nachrichten aus dem Technologiesektor nicht ab. Gleichwohl befinde sich der Markt nicht in einem Crash, sondern nur in einer Korrekturphase.

Investoren flüchteten deshalb zum Wochenauftakt erneut in als sicher geltende Anlagehäfen. Zehnjährige US-Staatsanleihen stiegen im frühen Handel auf den höchsten Kurs seit Juni vergangenen Jahres.

Das «Wall Street Journal» bezeichnet die Entwicklung als «globalen Ausverkauf». Es sind turbulente Zeiten an der amerikanischen Börse, wo selbst die wertvollsten Unternehmen einen beispiellosen Absturz erleben.

Der Dow Jones schloss am Freitag mit einem Minus von 1,5 Prozent. Es wurde bereits befürchtet, dass nach dem Handelsstart heute die amerikanischen Börsen erneut stark nachgeben könnten.

Auch Schweizer Börse verlor am Montag

Auch an der Schweizer Börse ging der Kursrutsch weiter: Der Leitindex SMI büsste am Montag kurz nach Handelsbeginn 3,21 Prozent auf 11'494,76 Punkte ein. So tief notierte der Leitindex letztmals Anfang Mai.

Damit gab der Leitindex den zweiten Handelstag in Folge um mehr als 3 Prozent ab. Erst am Freitag war er mit einem Abschlag von 3,6 Prozent aus dem Handel gegangen – dem grössten Tagesverlust seit Januar 2022.

Bezogen auf die Schweiz fuhren die grössten Verluste erneut Industrie- und Technologiewerte ein. Holcim, Sika, VAT fielen um bis zu 4,7 Prozent. Auch bei den Finanzwerten ging es abwärts. Partners Group, UBS und Julius Bär gaben um bis zu 5,3 Prozent nach.

Am Ende fiel der Schweizer Leitindex SMI am Montag um 2,8 Prozent auf 11'543,25 Punkte zurück. Auf diesem Niveau hatte er letztmals Anfang Mai notiert. Am Freitag hatte das Minus im SMI sogar 3,6 Prozent betragen. Einen derart grossen Tagesverlust wurde zuletzt im Januar 2022 registriert.

Tiefster Stand seit November letzten Jahres

Die erste Schockwelle kam aus Japan. Der Nikkei-Index, der bereits seit einem Monat schwächelt, verlor am Montag 12,4 Prozent – ein Rekordverlust seit dem berüchtigten «Schwarzen Montag» von 1987.

Der Auslöser des Bebens könnte in der Aufwertung des Yens liegen. Lange Zeit profitierten japanische Unternehmen von einem schwachen Yen durch günstige Exporte ins Ausland. Doch nun gewinnt der Yen an Wert und die Firmengewinne sinken – mit verheerenden Folgen für die Aktienkurse.

Aber auch andere asiatische Märkte knickten ein: In Südkorea fiel der Kospi-Index um 8,8 Prozent und Taiwans Taiex verlor 8,4 Prozent. Singapurs Straits-Times-Index büsste mehr als vier Prozent ein.

Allein in China hielt sich der CSI 300 Index mit nur einem Prozent Verlust vergleichsweise gut. Dieser Index umfasst die wichtigsten Aktien des chinesischen Festlands.

Auch in Deutschland startete der DAX mit einem Minus von knapp drei Prozent in den Tag – ein herber Verlust, aber im Vergleich zu Asien noch glimpflich.

Hoffnung auf Sicherheit im Franken

Nimmt die Unsicherheit an den Finanzmärkten zu, flüchten Anleger gerne in den «sicheren Hafen» Schweizer Franken. Dieser hat am Montag gegenüber dem Euro und US-Dollar weiter kräftig zugelegt. Der Euro lag zwischenzeitlich mit 0,9211 Franken so tief wie zuletzt im Januar 2015 als die Schweizerische Nationalbank (SNB) den Mindestkurs aufgehoben hatte.

Aktuell kostet ein Euro nach vor nur 0,9345 Franken, während der Dollar zum Franken bei 0,8527 Franken notiert. Die US-Währung hatte vor dem Einbruch noch über der Marke von 88 Rappen tendiert. Nebst der unsicheren Wirtschaftslage in den USA und der erwarteten Senkung der Zinsen, werden auch die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten als treibende Kraft hinter dem Franken gesehen.

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