US-Zinserhöhung gilt als sicher – doch wie macht die Fed weiter?
Donald Trump ärgert sich, weil die Notenbank Fed «seinen» Wirtschaftsaufschwung ausbremst.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine weitere Zinserhöhung in den USA gilt als eine ausgemachte Sache.
- Es wird ein Zinsschritt von 0,25 Prozent auf insgesamt über zwei Prozent erwartet.
Die US-Wirtschaft brummt, die Trump-Regierung hat die ohnehin schon florierende Konjunktur mit massiven Steuersenkungen weiter befeuert. Um eine Überhitzung zu verhindern, steuert die Fed geldpolitisch dagegen. Ein weiterer Zinsschritt gilt als ausgemachte Sache.
Eine erneute Erhöhung der US-Leitzinsen ist an den Finanzmärkten fest eingeplant, doch Anleger warten mit Spannung auf Hinweise der Notenbank Fed zur weiteren Geldpolitik. Analysten rechnen damit, dass die Währungshüter am Mittwochabend (20.00 Uhr MEZ) einen Zinsschritt um weitere 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne zwischen 2,00 Prozent und 2,25 Prozent bekanntgeben.
«Im Rahmen der Zinsentscheidung sind keine Überraschungen zu erwarten», heisst es etwa im Ausblick von Postbank-Ökonom Lucas Kramer. Der Ärger von Donald Trump dürfte damit weiter zunehmen - der US-Präsident fürchtet, dass die Notenbank «seinen» Wirtschaftsaufschwung abwürgt.
Zinsen auf Zehnjahres-Höchststand
Seitdem die Fed Ende 2015 begann, ihre im Zuge der letzten grossen Finanzkrise massiv gelockerte Geldpolitik zu normalisieren, wurde das Zinsniveau schon sieben Mal um je 0,25 Prozentpunkte erhöht. Zuletzt stieg der Leitzins im Juni auf 1,75 bis 2,00 Prozent - den höchsten Stand seit zehn Jahren.
Der achte Zinsschritt gilt an den Börsen angesichts der boomenden US-Wirtschaft als ausgemachte Sache. Die Fed fährt einen deutlich strafferen Kurs als die Europäische Zentralbank, deren Leitzins für den Euroraum weiterhin bei null Prozent liegt.
Mögliche Aufhellung beim Ausblick
Statt des Zinsentscheids stehen diesmal die weiteren Erwartungen der US-Notenbanker im Fokus. Die vierteljährlich veröffentlichten Schätzungen zum Wirtschaftswachstum sowie zur Entwicklung von Arbeitsmarkt und Inflation gelten als wichtige Signale für den weiteren Verlauf der Zinspolitik.
Hier könne sich einiges ändern, meint Expertin Christiane von Berg von der BayernLB. So sei wegen des starken Anschubs durch die Steuerreform ein aufgehellter Konjunkturausblick - der die Wahrscheinlichkeit rascher steigender Zinsen erhöhen würde - gut möglich.
«Wir gehen allerdings weiterhin davon aus, dass der andauernde Handelskonflikt das Wirtschaftswachstum ab Mitte 2019 langsam abbremsen wird, und prognostizieren noch zwei Zinsschritte dieses und nur zwei weitere Zinsanhebungen nächstes Jahr», heisst es in der Analyse der BayernLB-Expertin.
Die Märkte beschäftigt derzeit besonders die Frage, wie weit die Fed die US-Zinsen in ihrem aktuellen Erhöhungszyklus steigen lässt. Die meisten Finanzprofis gehen davon aus, dass der Gipfel bei 3,0 Prozent erreicht wird.
Kapitalabfluss aus Schwellenländern
Für Anleger und Volkswirtschaften weltweit können die Entscheidungen erhebliche Auswirkungen haben. Obwohl die Fed bei der Straffung ihrer Geldpolitik bislang sehr behutsam vorging, führten die steigenden Zinsen in den USA und ein stärkerer Dollar etwa schon dazu, dass wieder verstärkt Kapital aus den Schwellenländern in die USA zurückfliesst.
Dies sorgte zeitweise bereits für heftige Währungsturbulenzen in einigen Staaten. Auch US-Präsident Trump sind höhere Zinsen ein Dorn im Auge. Aus Sorge, der Wirtschaftsboom könne ausgebremst werden, hat er die Fed wiederholt öffentlich kritisiert.