China möchte unabhängiger von Lebensmitteln mit tierischem Protein werden. Die Nachfrage nach veganen Ersatzprodukten steigt an.
Protein Veganismus
Das Interesse an veganen Produkten steigt – auch in der Schweiz. - www.peta.de

Das Wichtigste in Kürze

  • Die US-Firma JUST erhält vermehrt Anfragen aus China nach ihren veganen Ei-Alternativen.
  • Angeblich will China die Abhängigkeit von tierischen Proteinquellen verringern.
  • Corona zeigt die Problematik von einer zu starken Ausrichtung auf tierische Proteine.
Ad

JUST, ein US-amerikanisches Unternehmen, das aus Mungobohnen vegane Eier herstellt, meldet eine markant stärkere Nachfrage ihrer Produkte aus China. Auf der Wirtschaftsplattform «Bloomberg» liess CEO Josh Tetrick verlauten, dass Anfragen von einigen der grössten Unternehmen und Lebensmittelhersteller eingegangen seien. Die Firmen – auch staatlich unterstützte – würden nach Quellen mit tierfreiem Protein und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln suchen.

Josh Tetrick erklärt, dass in China darüber nachgedacht wird, wie das Land die Abhängigkeit von tierischen Proteinen verringern könne. Denn bereits vor Corona erfuhren die chinesischen Behörden die Konsequenzen einer zu einseitigen Ausrichtung auf tierisches Protein. Die Schweinegrippe raffte zahlreiche Tiere dahin, weshalb die Nachfrage nach Schweinefleisch nicht mehr gedeckt werden konnte.

Tiere als Quelle für Infektionskrankheiten

Corona und Schweinegrippe sind nur zwei von vielen Infektionskrankheiten des Menschen, die aus dem Tierreich stammen. Gerade Säugetiere tragen Erreger in sich, die auf den Menschen überspringen können. Gefährlich wird es, wenn diese Virenstämme mutieren und sich anpassen. Auch Nutztiere haben in der Vergangenheit sogenannte humanpathogene Viren auf den Menschen übertragen.

Bei Corona wird ebenfalls ein tierischer Ursprung vermutet. Der Fleischmarkt in der chinesischen Stadt Wuhan gilt als mögliche Quelle des Coronavirus.

Erhöhte Nachfrage nach veganen Lebensmitteln mit Protein wegen Corona

Der aktuelle Virus könnte dazu führen, dass die Leute mehr Produkte essen wollen, die vegan sind. Dies sagt David Yeung, Gründer von Green Monday, einem in Hongkong ansässigen Hersteller von veganen Schweinefleischalternativen und anderen pflanzlichen Produkten. «Die dreifache Bedrohung durch das Coronavirus, die Schweinegrippe und die Vogelgrippe machten die Verwundbarkeit der Protein und Lebensmittelversorgungskette vollends deutlich.» Er schätzt, dass die Nachfrage nach sicheren, zuverlässigen und gesunden Nahrungsmitteln explodieren wird.

Pflanzliche Proteinquellen umfassen bereits bekannte Lebensmittel wie Kichererbsen, Linsen oder Nüsse. Es beinhaltet aber ebenso verarbeitete Lebensmittel wie Burger aus Erbsenprotein, Schnitzel aus Weizeneiweiss oder eben Ei-Ersatz aus Mungobohnen.

Schweinefleischburger in vegan
Das Schweineimitat von Impossible ist vegan. - Impossible Foods

Auch andere vegane Produzenten sehen in China einen grossen Wachstumsmarkt – nicht erst seit Corona. Der Proteinbedarf in diesem riesigen Land ist enorm und kann langfristig nicht ausschliesslich durch tierisches Eiweiss gedeckt werden. Das vegane Ei-Unternehmen JUST verkauft sein Produkt bereits in einigen Geschäften in China. Das US-Startup Impossible Food, das vegane Burger herstellt, steckt noch im Zulassungsverfahren.

*****

«Nau Vegan»

Im Rahmen dieser Serie schreibt die Expertin Mirjam Walser regelmässig Beiträge zum Thema Veganismus.

Mehr zum Thema:

CoronavirusHongkongLebensmittelEiweissVegan