VW-Chef Hans Dieter Pötsch übt Selbstkritik im Dieselskandal
Der VW-Aufsichtsratschef, Hans Dieter Pötsch, hat eine Mitschuld am schlechten Ruf beim Diesel-Treibstoff eingestanden.
Das Wichtigste in Kürze
- Hans Dieter Pötsch gesteht eine Mitschuld von VW am schlechten Ruf von Diesel ein.
- Der Aufsichtsratschef von VW empfindet die Motoren-Manipulation als grossen Schadensfall.
- Das Kaufverhalten der Kunden wurde dadurch jedoch nicht beeinflusst.
VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch hat eingestanden, dass Volkswagen eine grosse Mitschuld am schlechten Ruf des Diesels trägt. «Die Autoindustrie, insbesondere wir hier in Wolfsburg, haben zweifellos unseren Beitrag geleistet zur Beschädigung des Diesels.» Dies sagte er der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Bei der Manipulation von VW-Motoren handele es sich um den «grösstmöglichen Schadensfall».
Das Kaufverhalten der Kunden habe die Dieselaffäre allerdings nicht beeinflusst. «Wenn man die reine Entwicklung der Stückzahlen anschaut, sieht man: Der Einbruch der Verkaufszahlen für den Diesel entstand durch die Diskussion über Fahrverbote, nicht durch den Dieselskandal», sagte Pötsch.
Betrug bei Abgastests
VW hatte im September 2015 auf Druck von US-Umweltbehörden eingeräumt, in grossem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. Durch sogenannte Abschalteinrichtungen («Defeat Devices») wurden die Stickoxid-Messwerte auf dem Prüfstand nach unten frisiert. Weltweit betraf die Affäre laut damaligen Unternehmensangaben rund elf Millionen Dieselautos. Wegen des «Dieselgate»-Skandals hat der Konzern bereits mehr als 30 Milliarden Euro an Rechtskosten verbucht.
Hans Dieter Pötsch steht auch persönlich in der Kritik: Ihm wird vorgeworfen, Anleger im Jahr 2015 «vorsätzlich zu spät» über die Risiken der Dieselaffäre informiert zu haben. Auch der Vorstandschef Herbert Diess und der Ex-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn stehen im Verdacht der Vertuschung. Deswegen hat die Staatsanwaltschaft Braunschweig sie Ende September angeklagt.