Wie lange brummt Trumps-Wirtschafsmotor noch?

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Zürich,

Die US-Wirtschaft boomt. Doch bereits kurzfristig könnte der Aufschwung nachlassen. Mittelfristig sieht das Bild düsterer aus.

Donald Trump, Präsident der USA, spricht bei einer Zeremonie des Lichterfests Diwali im Roosevelt Room des Weissen Hauses.
Donald Tumps Pläne scheitern. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Wachstum der US-Wirtschaft dürfte bald abflachen.
  • Im Falle einer Rezession müsste Trump die Staatsausgaben weiter erhöhen.

Donald Trump sieht sich als Gewinner. Zumindest die US-Wirtschaft gibt dem Präsidenten recht. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,7 Prozent. So tief war sie zuletzt vor 50 Jahren. Und im Frühling ist die Wirtschaft um über vier Prozent gewachsen.

Ewig geht es nicht so weiter. «Es muss bereits kurzfristig mit etwas tieferen Wachstumsraten gerechnet werden», sagt Adriel Jost, Chefökonom bei Wellershoff & Partners. Die nachlassende Wirkung des Steuerpakets, steigende Zinsen der US-Notenbank und volatilere Finanzmärkte würden dafür sorgen, dass der Rückenwind nachlässt. Trotzdem: «Wir rechnen kurzfristig immer noch mit robusten Wachstumsraten.» 

Mittelfristig sieht das Bild düsterer aus. Die US-Unternehmen sind hoch verschuldet, die Finanzmärkte hoch bewertet. Dazu kommen geopolitische Spannungen. Käme es zu einer Rezession, müsste die USA ihre Staatsausgaben erhöhen. Das Problem: Trump gibt schon heute grosszügig Geld aus. Die Staatsausgaben sind unter der neuen Administration gestiegen, obwohl ein Schuldenabbau versprochen war. Die Defizitquote ist sehr hoch, sogar höher als in der Eurozone in Krisenzeiten wohl erlaubt wäre. «In einer Rezession würden die Einnahmen einbrechen und die Ausgaben ansteigen. Das würde die Defizitquote in schwindelerregende Höhen bringen.»

Vorteil dank eigener Notenbank

Allerdings kann sich die USA eine höhere Verschuldung leisten. Die Notenbank würde notfalls einfach Schuldentitel des Staates aufkaufen. Ein Bankrott ist somit kaum Thema. «Die Frage bei einer solchen Politik ist aber, wie viel Wert der Dollar dabei behält», sagt Jost. Kommt dazu, dass die Weltwirtschaft am Dollar hängt. Ein grosser Teil des Handels ist in US-Dollar. «Langfristig kann der US-Dollar diese Rolle der Weltwährung aber verlieren, sollte die Fiskalpolitik so unverantwortlich bleiben.»

Trump wird weiter Schulden machen. Eventuell gar mit Unterstützung der Demokraten, um nötige Investitionen in die Infrastruktur zu tätigen. «Das wäre zwar langfristig sinnvoll, würde aber die Schuldenquote nochmals erhöhen.»

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