Schwimmhalle zieht ins alte Kesselhaus ein
Ein Zürcher Architekturteam plant eine umweltfreundliche Schulschwimmanlage im denkmalgeschützten Kesselhaus – mit Solardach und Re-Use-Konzept.

Den Architekturwettbewerb zum Einbau einer Schulschwimmanlage im Kesselhaus Letten hat das Team von pool Architekten für sich entschieden, teilt die Stadt Zürich mit. Das Siegerprojekt findet den richtigen Umgang mit dem historischen Charakter des schützenswerten Industrieareals.
Im ehemaligen Kesselhaus des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich an der Wasserwerkstrasse 107 ist eine neue Schulschwimmanlage geplant, die mit möglichst geringen Eingriffen ein- und wieder rückgebaut werden kann.
Sie soll den Bedarf an Wasserflächen für den obligatorischen Schwimmunterricht im Schulkreis Waidberg und bei Bedarf im Schulkreis Limmattal ab 2030 decken. Auch dem freiwilligen Schulsport oder Vereinen soll die Anlage ausserhalb der Unterrichtszeiten zur Verfügung stehen.
Die Stadt Zürich hat einen Architekturwettbewerb durchgeführt, den das Team von pool Architekten zusammen mit baumanagement wild gmbh und égü Landschaftsarchitekten gewonnen hat.
Kesselhaus wird wieder erlebbar durch Schulschwimmanlage
Das industrielle Ambiente des historischen Kesselhauses mit dem nordwestseitigen Anbau wird beim Siegerprojekt ideal mit der neuen Schwimmhalle kombiniert. Im westlichen Gebäudeteil wird eine Stahl-Holz-Konstruktion hineingestellt.
Dort sind die Garderoben, Duschen und WCs untergebracht. Im grossen Kesselhaus wird die Schwimmhalle eingebaut. Der schützenswerte Raum bleibt dadurch erfahrbar, profitiert von Tageslicht und der Blick ist frei auf das Dachtragwerk und die historische Dachuntersicht.
Indem das Projekt Themen wie «Re-Use» (Wiederverwendung von Bauteilen) und «design-for-disassembly» (Trennung von Bauteilen) geschickt in das Konzept für die neue Schulschwimmanlage aufnimmt, leistet es einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft im Bauen.
Alte Substanz trifft auf erneuerbare Energien
Für die Konstruktion sollen beispielsweise wiederverwendete Stahlträger zum Einsatz kommen. Die Energieerzeugung wird über erneuerbare Energien sichergestellt. Die Dachflächen werden mit Photovoltaik-Elementen belegt.
Somit bleibt das Kesselhaus als kleines Solar-Kraftwerk auf dem Areal erhalten. Die Wärmeversorgung wird über Fernwärme aus der benachbarten Heizzentrale abgedeckt.
Der angrenzende Freiraum und ein neuer Platz hin zur Limmat werden über eine bestehende Rampe und Treppenstufen verbunden und mit unversiegelten Flächen und zusätzlichen Bäumen zur Hitzeminderung ergänzt.
Projekt nimmt Form an
Dem Architekturteam ist es gelungen, dass das alte Kesselhaus seinen rauen, industriellen Charakter behält. Das Projekt bietet jedoch auch das Potenzial, dass die neue Schwimmhalle mit ihren Terrassen als neuer «mittlerer Letten» einen Beitrag zum Stadtleben leisten kann.
Mit dem vorliegenden Siegerprojekt wird es nun möglich, das Bauprojekt in den nächsten Phasen detailliert auszuarbeiten. Die Zustimmung von Stadt- und Gemeinderat zum Ausführungskredit vorausgesetzt, können die Bauarbeiten voraussichtlich im Jahr 2028 beginnen.