Wirtschaftspsychologe erklärt die Typen von Einkaufs-Touristen
Nach der Grenzöffnung geht es auch wieder los mit dem Einkaufstourismus nach Deutschland. Ein Wirtschaftspsychologe zeigt die typischen Einkaufs-Typen.
Das Wichtigste in Kürze
- Nach der Grenzöffnung stürmen viele Schweizer Einkaufs-Touristen wieder nach Deutschland.
- Wirtschaftspsychologe Christian Fichter erläutert die Typen der Einkäufer.
- Denn auch aus wissenschaftlicher Sicht gibts klare Stereotypen.
Am vergangenen Montagmorgen wurden die Schweizer Grenzen zu den Nachbarländern geöffnet. Endlich, mögen sich wohl viele gedacht haben, kann man seinen Einkauf wieder in grenznahen deutschen Ortschaften tätigen. Denn der Einkaufs-Tourismus gehört für viele Schweizer zum täglichen Leben dazu.
Und wenn man an besagte Einkaufs-Touristen denkt, fallen einem wohl die typischen Klischees ein. Doch auch aus wissenschaftlicher Sicht gibt es klare Stereotypen, die ihren Einkauf in den umliegenden Ländern ausführen.
Das sind die Sorten von typischen Einkaufs-Touristen
Christian Fichter, Professor für Wirtschaftspsychologie an der Kalaidos-Fachhochschule, bestätigt, dass es klare Stereotypen gebe. «Man kann Konsumenten in Typen einordnen. Die Erlebnissuchenden, die Gadgetfreaks und so weiter», so Fichter. Dies tue man vor allen Dingen im Zusammenhang mit der Marktforschung, um Produkte besser auf bestimmte Gruppen abstimmen zu können.
Der Sparfuchs: «Ich würde sagen, dass es unter den Einkaufstouristen überproportional viele Sparfüchse gibt», spekuliert Fichter. Unter diesem Begriff verstehe man die Einkaufstouristen, welche im Ausland billig einkaufen wollen. Und nicht nur das - auch die Mehrwertsteuer wird direkt zurückverlangt, um ein noch besseres Schnäppchen zu erlangen.
Der Smart Shopper: Nebst dem klassischen Sparfuchs, welchen jeder zu kennen scheint gibt es auch den sogenannten Smart Shopper, erläutert Fichter. «Es gibt nicht nur viele Sparfüchse, sondern auch viele Smart Shopper. Die kaufen in der Regel das Billigste, geben aber für etwas, was ihnen viel bedeutet, auch viel aus.»
Der beleidigte Bürger: Auch gebe es die sogenannten «beleidigten» Bürger, welche aus Trotz gegenüber dem hohen Preisniveau in der Schweiz im Ausland einkaufen. «Je weiter weg von der Grenze, desto grösser muss der Trotz sein. Denn Reisen ist ja auch nicht gratis», meint Fichter.
Der Tourist: Die weitaus wichtigste Gruppe der Einkaufstouristen sei aber ganz klar: Die eigentlichen Einkaufs-Touristen. «Die süddeutschen Händler haben sich ja darauf eingerichtet, mit Cafés, Restaurants, Erlebnisparks und ähnlichen Begleitangeboten.» Diese Art der Ausland-Einkäufer wolle nicht nur möglichst günstig einkaufen, sondern am besten auch noch direkt etwas erleben.
Bei Einkäufen im Ausland spart man «wenig bis gar nichts»
Klar sei, dass sich einige Schweizer den Grosseinkauf im eigenen Land kaum leisten können, bestätigt Fichter. Doch dies sei nicht der Hauptgrund, weshalb man in Deutschland einkaufen gehe. Ausserdem sei der Einkauf im Ausland im Endeffekt kaum günstiger als in der Schweiz.
«Reisen kostet ja auch Geld und die meisten nutzen das Auto. Gespart wird hier wenig bis gar nichts», verrät der Wirtschaftspsychologe. Viele würden hier einen Denkfehler machen. Daher sei auch der altbekannte Sparfuchs doch nicht so schlau, wie der Name ihn aussehen lässt.
«Wenn sie Berichte über die tiefen Preise in Deutschland lesen, haben sie das Gefühl, sie würden enorm viel sparen können.» Dass sich aber ein Ausflug in die grenznahen Städte nur lohne, wenn man grenznah wohne, das würde den wenigsten auffallen.